Historische Fotos, Dokumente aus Ermittlungsakten und Gerichtsverhandlungen führen an den Fall Jakubowski heran.
Ausstellunszeitraum: 13. März 2025 bis 15. Juni 2025
In der geschichtlichen Entwicklung des Gerichts- und Kriminalwesens in Mecklenburg ist der Fall Jakubowski von immenser Bedeutung. Der Mordprozess um einen im Herbst 1924 getöteten Jungen aus dem Dorf Palingen im Kreis Schönberg rückte das kleine Land Mecklenburg-Strelitz jahrelang in den öffentlichen Fokus der Weimarer Republik.
Bereits einen Tag nach dem Fund der Kinderleiche kam der in Palingen nach seiner Entlassung aus deutscher Kriegsgefangenschaft lebende Pole Josef Jakubowski als Tatverdächtiger in Haft. In einem schnell angestrengten Indizienprozess ohne ausreichende Schuldbeweise wurde er im März 1925 zum Tode verurteilt.
Die Todesstrafe war in Deutschland zu dieser Zeit bereits stark umstritten. Verschiedene Initiativen und Parteien kämpften nun für eine Wiederaufnahme des Verfahrens – und es erwies sich, dass dem Hingerichteten die ihm angelastete Alleinschuld nicht nachzuweisen war.
Jakubowskis Hinrichtung am 15. Februar 1926 war im Land Mecklenburg-Strelitz die erste überhaupt.
Diesem Justizirrtum widmet sich die Sonderausstellung „ICH NICHTS GETAN. WOZU VIEL REDEN? – Der Fall Josef Jakubowski“. Historische Fotos, Dokumente aus Ermittlungsakten und Gerichtsverhandlungen, Ausschnitte des DEFA-Films „Mord ohne Sühne“ und weitere Rezeptionen des Falls sowie aktuelle Kunstfotografien der Palinger Heide – dem Ort, an dem die Kinderleiche von Ewald Nogens gefunden wurde – führen an den Fall Jakubowski heran.