»Ich war ein Außenseiter und passte nie ganz zu meiner österreichischen Umgebung«, offenbarte der Großvater der Grazer Komponistin Olga Neuwirth ihr im Traum, »Höre diesen Liedern zu, das ist meine Geschichte«: Sie beginnt in einer Stadt am Meer und führts ins Donaubecken zwischen Kroatien und Ungarn, in dem verschiedene kulturelle Identitäten und Traditionen aufeinandertreffen. Wie eine Reihe musikalischer Postkarten erklingen Liedfragmente dieser Regionen in Neuwirths 2014 vollendetem Orchesterwerk »Masaot / Clocks Without Hands«, das abrupt wechselnde Klanglandschaften auf einer »Suche nach Verortung und Identität« verbindet.
Eine spirituelle Reise möchte hingegen der luxemburgische Komponist Georges Lentz mit seinem Violinkonzert »… To Beam in Distant Heavens …« ausdrücken, auf der das WDR Sinfonieorchester unter der Leitung des jungen Star-Dirigenten Ryan Bancroft von der Münchner Geigerin Arabella Steinbacher begleitet wird: Lentz geht es um die Doppelnatur von Engeln, die sowohl zu Gutem als auch zu Bösem fähig sind – genau wie wir Menschen. Den entscheidenden Impuls für das Werk gab ihm der Gedanke, dass Steinbacher wie ein Engel spiele. Er führte ihn aber auch zum gefallenen Engel Luzifer und dem berühmten Bild des Teufelsgeigers, weshalb von der Interpretin nicht nur lyrischer Ausdruck, sondern auch halsbrecherische Virtuosität abverlangt wird.
BESETZUNG
WDR Sinfonieorchester Orchester
Arabella Steinbacher Violine
Ryan Bancroft Dirigent
PROGRAMM
Olga Neuwirth
Masaot / Clocks Without Hands
Georges Lentz
… To Beam in Distant Heavens …