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Eröffnung am Samstag, 4. Juli 2020, 12-20 Uhr
Gemeinschaftsausstellung mit der Galerie Carolyn Heinz.
Aus unserem Programm zeigen wir Malerei von Nicholas Bodde, Joe Barnes und Lars Strandh.
Nicholas Bodde gestaltet in seiner Malerei Farbanordnungen, die von Weitem wie akkurate, farbintensive Streifenbilder anmuten. Dabei liegt die Konzentration auf horizontalen, parallel verlaufenden Feldern, Bändern und fadenfeinen Linien auf geometrisch geformten Bildträgern aus Aluminium. In der Nahansicht offenbaren sich jedoch die vielfältigen Farbmaterialien und Oberflächenbehandlungen der einzelnen Felder in einer stofflichen Präsenz, so dass eine zusätzliche Tiefenebene entsteht. Neben Ölfarben verwendet der Künstler Acryl und Industrielacke, Kunststofffolien und Aquarellfarben. Die Farbmaterialien werden mit Pinseln, Rakeln oder Walzen aufgetragen, die Folien geklebt und die Lacke auf das Aluminium gespritzt - eine Reminiszenz an die industrielle Fertigung, deren perfektes Erscheinungsbild von den anderen Verfahren überlagert wird. Auf diese Weise entstehen unterschiedliche Texturen, die spannungsreich aufeinander treffen: Reliefartig dicke Rillen stehen neben glatten, glänzenden Flächen, raue und strukturierte neben seidigen. Durch die vielfältige Palette an reinen Tönen und nuancenreichen Mischungen wechseln die Farbklänge zwischen starken Kontrasten und zarten Pastellfolgen. Glänzende, reflektierende Felder beziehen die Umgebung in den Bildraum ein, während aufgeraute Flächen haptische Reize auslösen und so als zartes Farbrelief den sinnlichen Charakter von Boddes Malerei betonen.
Joe Barnes hat sich der monochromen Malerei verschrieben und zählt auf diesem Gebiet zu den Künstlern der ersten Generation. In seiner Reduktion, Klarheit und Konsequenz schafft Barnes ein Werk, das sich ganz der Auseinandersetzung mit der Farbe widmet. Die Farbe ist das wichtigste Element seiner Malerei, ist zugleich Thema und Motiv, denn er löst sie aus dem Dienst der Form und bringt sie als autonomen Wert zur Geltung. In seiner 2011 begonnenen Werkserie der „iridescent paintings“ dient nicht mehr der Pinsel oder die Rolle zum Aufragen des neuen Farbmaterials sondern der Spachtel. Die haptische Beschaffenheit und die eigenwilligen Tonwerte der nun verwendeten Farbe stellen Barnes vor neue Herausforderungen: Während es ihm in den Arbeiten der letzten Jahrzehnte auf eine möglichst homogene Farbfläche ankam, finden sich nun auffällige Strukturen, die unterschiedliche Richtungen im Werk beschreiben. Die reflektierenden Oberflächen des irisierenden Farbmaterials verändern sich lichtabhängig und verwandeln sich in intensivere, lebendige Farbräume, die durch das umgebende Licht bestimmt und permanent verändert werden. Die Bilder dominieren den Raum auf eine ruhige Weise und regen zu einer Feineinstellung unserer visuellen Wahrnehmung an.
Die primär monochrom wirkenden Bilder des Schweden Lars Strandh reihen sich ein in die Tradition jener monochrom arbeitenden Künstler, die immer wieder die Thematik von Farbe und deren Präsenz hinterfragen. Bei Strandh ist es der Duktus des Pinselstrichs, der präzise, immer horizontal über die aufgespannte Leinwand gezogen wird, der die oft fast Ton-in-Ton gearbeiteten Linien vor den Augen des Betrachters zum Oszillieren bringt. Einfach wirken sie, diese Bilder, obwohl sie doch mit so großer Präzision gearbeitet sind. Monochrom erscheinen sie von Ferne, und dennoch setzen sie sich aus vielen fein gezogenen Pinselstrichen zusammen. Ruhig sind sie, laden zur Kontemplation ein. Aber auch lebhaft sind sie, wenn sie nicht in tief-dunklen blau-schwarzen Tönen gemalt sind, sondern mit frischen Rottönen oder sehr hellen Blautönen überraschen.