Maschinen, Geschwindigkeit und Fortschritt versprachen Anfang des 20. Jahrhunderts eine glorreiche Zukunft. Die allgemeine Technik-Begeisterung schwappte bald auf die Kunst über, als Strömung der Futuristen. Sie erkundeten neue Inhalte und Ausdrucksformen – etwa in Russland, das auch politisch vor dem Umbruch stand. Der russisch-litauische Pianist Lukas Geniuas, der in der Elbphilharmonie zuletzt in der Reihe »Pianomania« gefeiert wurde, präsentiert wichtige Vertreter dieser kurzen, aber umso aufregenderen Phase.
Musikalischer Vorbote für die russischen Futuristen war mit seinen bahnbrechenden Klavierwerken, wie die Fünf Préludes, Alexander Skrjabin. Arthur Louré wurde schließlich zum musikalischen Wortführer der Bewegung und verlangte die »Selbstständigkeit von Tempi und Rhythmen«. In seinen »Eight Scenes of Russian Childhood« setzt er die Bewegung von Kindern, Fußbällen oder zeitgenössischen Tänzen in Musik.
Welchen immensen Einfluss der Futurismus auf die russische Musik hatte, wird mit den frühen Werken von drei der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts deutlich: Sowohl Schostakowitsch als auch Prokofjew und Strawinsky begeisterten sich für den neuen Zeitgeist. Während Strawinsky schon längst in Paris lebte und mit seinen Werken das Publikum abwechselnd schockierte und begeisterte, erlebten seine zwei Kollegen wenig später ihren künstlerischen Durchbruch.
BESETZUNG
Lukas Geniuas Klavier
PROGRAMM
Alexander Skrjabin
Fünf Préludes op. 74
Arthur Lourié
Eight Scenes of Russian Childhood
Alexei Stantschinski
Präludium E-mixolydisch / aus: Präludien in Kanonform
Dmitri Schostakowitsch
Sonate für Klavier Nr. 1 D-Dur op. 12
- Pause -
Igor Strawinsky
Grand Suite aus »L’histoire du soldat« (Auswahl)
Sergej Prokofjew
Sonate für Klavier Nr. 2 d-Moll op. 14