"Euphorie, Verwirrtheit, verschwommenes Sehen, Bewusstlosigkeit, Angst, Halluzinationen, ein getrübtes Urteilsvermögen – der Tiefenrausch ist ein Zustand, der Taucher*innen in großen Tiefen überkommen kann und sie daran hindert, rechtzeitig die richtigen Entscheidungen zu treffen, um sich außer Lebensgefahr zu bringen. Um dem vorzubeugen, so sagt man, muss man mit anderen kommunizieren, um nicht vollkommen in der Einsamkeit zu versinken, in der die Zeit zu schrumpfen scheint. Die iranische Puppenspielerin Sayeh Sirvani erzählt mit ihrem berührenden Spiel Geschichten von Menschen in der Schwerelosigkeit, deren Wurzeln gekappt wurden, die ihre Heimat verlassen mussten. Ihre Stimmen kommen aus den Tiefen eines Landes, sie berichten von Vertreibung und der schwierigen Entscheidung, zu gehen oder zu bleiben, von der Wahl eines Ortes zum Leben.
Die Compagnie 1001 wurde 2021 in Charlevile-Mézières gegründet und verbindet Puppentheater mit der Kunst des Geschichtenerzählens. Inspiriert aus der persischen Kultur und deren Märchen werden auch politische Themen in einer poetischen Bildsprache verarbeitet. So ist „L’ivresse des profondeurs“ von der Geschichte des Iran geprägt und bezieht sich auf die niedergeschlagenen Proteste von 2019, die zahlreiche Opfer forderten."