15.02.2025
Welcher Künstler kennt es nicht? Da hat man monate- oder gar jahrelang Zeit, Herzblut und Energie in die Erschaffung eines Werks investiert – und dann war alles umsonst! Die Jungen Symphoniker Hamburg unter der Leitung von Daniel Kirchmann setzen in ihrem Winterkonzert zwei Werke aufs Programm, die von der Auseinandersetzung mit genau solcher Enttäuschung handeln. Und sie hoffen natürlich, dass IHRE investierte Probenarbeit nicht umsonst war…
Der Titelheld aus Franz Schrekers Oper »Der ferne Klang« jagt sein Leben lang einem künstlerischen Ideal hinterher und opfert der vergeblichen Suche nach diesem einzigartigen »fernen Klang« sogar seine Liebesbeziehung. Zu spät kommt die Erkenntnis – und so bleibt ihm im »Nachtstück« aus dem dritten Akt nur die träumerische Erinnerung an seine Geliebte. Seinerzeit einer der meistgespielten Opernkomponisten, ist Franz Schreker heute fast gänzlich in Vergessenheit geraten. Höchste Zeit, dass das selbstredend klangsinnliche und buchstäblich wahnsinnig leidenschaftliche »Nachtstück« mal wieder im Konzertsaal erklingt!
Ein echter Triumph nach großer Enttäuschung wurde auch die Zweite Sinfonie für Sergej Rachmaninow: Mit dem hochemotionalen Werk überwand der Komponist endgültig eine Schaffenskrise, die ihn nach der desaströsen Uraufführung seiner Ersten Sinfonie ereilt hatte. In der Zweiten wollte er alles besser machen – und tat dies mit Erfolg: Bis heute ist die Sinfonie eines der beliebtesten Werke Rachmaninows. Kurz nach dem berühmten Zweiten Klavierkonzert entstanden, teilt sie dessen schwärmerischen Tonfall und packende Melodik.
Zwischen den beiden spätromantischen Gefühls-Gipfeln platzieren die Jungen Symphoniker Hamburg ein »dezenteres«, wenngleich nicht weniger schicksalsträchtiges Werk von Ludwig van Beethoven: Sein Drittes Klavierkonzert steht in c-Moll, derselben Tonart wie die Fünfte Sinfonie, was dem Werk als frühes Beispiel der »heroischen Phase« des Titanen der Wiener Klassik einen großen Popularitätsvorsprung verschaffte. Den Solopart übernimmt der junge japanische Pianist Yoichiro Chiba, der jüngst den 3. Platz beim Possehl-Musikwettbewerb der Musikhochschule Lübeck gewonnen hat.
BESETZUNG
Junge Symphoniker Hamburg Orchester
Yoichiro Chiba Klavier
Daniel Kirchmann Dirigent
PROGRAMM
Franz Schreker
Nachtstück
Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll op. 37
Sergej Rachmaninow
Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27
