Iveta Apkalna / Orgelkonzert
Bei der Uraufführung 1962 sorgte es noch für einen handfesten Skandal, längst ist es jedoch ein Klassiker der Moderne: György Ligetis »Volumina«, das ganz ohne Strukturen wie Melodie oder Rhythmus auskommt und stattdessen ausschließlich auf der Variation der Klangfarben beruht. Dieses Schlüsselwerk der zeitgenössischen Orgelmusik steht im Zentrum des Konzerts der lettischen Organistin Iveta Apkalna. Die Titularorganistin der Elbphilharmonie muss jedoch nicht mehr wie noch 1962 befürchten, die technischen Grenzen der Orgel zu sprengen. Sie macht sich in ihrem Programm aus Werken von Sofia Gubaidulina und Lionel Rogg auf die Suche nach Gegensätzen und Extremen.
Dass auch das Baltikum außergewöhnliche Orgelmusik hervorgebracht hat, zeigt Apkalna mit Werken ihres Landsmannes Aivars Kaljs und des litauischen Komponisten Bronius Kutaviius. Dessen Sonate »Ad Patres« (Den Vätern) verbindet minimalistische Klanglichkeit und vielschichtige Strukturen. Aivars Kaljs' »Gebet« ist dagegen eine intensive und mit unter die Haut gehenden Schreien durchsetzte Klage einer verzweifelten Seele.
Elbpilharmonie+ ist das Begleitprogramm der Elbphilharmonie und öffnet unterschiedliche Perspektiven auf die Musik im Haus – als Ergänzung zum Konzertbesuch oder als vollwertiges Erlebnis für sich. In diesem Zuge erklärt der Organist Thomas Cornelius eine Woche vor dem Konzert die Funtkionsweise einer Orgel genauer – und bereitet damit bestens auf das Konzert mit Iveta Apkalna vor.