von Penelope Skinner
Mit: José Barros, Henrik Demcker, Julia Kemp, Maximilian Kurth, Naomi O’Taylor
Ausstattung: Amelie Müller
Musik: Henrik Demcker
Regie: Anton Pleva
Die radikale Feministin Cassie hat eine neue Mitbewohnerin, Rose, deren ganzes Leben sich darum dreht den richtigen Mann zu finden. In Mark, ihrem One-Night-Stand, glaubt sie ihn gefunden zu haben, und sucht nun ständig nach Zeichen des Schicksals, dass er sie im Grunde seines Herzens liebt. Für Mark dagegen, der sich nach außen hin gerne als Womanizer geriert, ist Rose nicht von Interesse, sehr dagegen ihre Mitbewohnerin Cassie. Cassie durchschaut Mark, fühlt sich aber aus rein libidinösen Gründen zu ihm hingezogen, was sie selbst ärgert. Tim ist Marks Mitbewohner, ein weicher, gutmütiger Mann, der für Mark perfekt ist, um seine eigene Großartigkeit zu spiegeln. Für Tim ist Rose seine Traumfrau. Auch dann noch, wenn sie gerade Mark befriedigt hat.
Das alles, verbunden mit der knappen, sprunghaften und assoziativen Sprache, macht dieses Stück sehr lustig und böse. Und ein bisschen wahr.
Jeder kennt die Hilflosigkeit, mit der wir versuchen unseren Leben einen Sinn abzuringen, und auch in „Eigengrau“ kämpfen die Protagonisten um diesen Halt. Die feministische Aktivistin Cassie vergisst sich selbst, während sie die Welt verändern will. Mark findet Selbstsicherheit im Erfolg bei Frauen, verliert dabei aber seine Überzeugung. Rose’ Glauben an die Sterne, führt sie in eine Sackgasse. Und Tim, der Kontrolle und Glauben verloren hat, findet seine Berufung. Mit jeder Kontaktaufnahme wirken Menschen aufeinander, bis ihr Einfluss auf den anderen so groß wird, dass er nicht mehr rückgängig zu machen ist. Das ist der Moment, an dem Zufälle zu Schicksalen werden, die sich für immer miteinander verbinden.
In Penelope Skinners Text ist die Welt zusammengerückt. Von Werten bis zu Statussymbolen ist sich heutzutage die urbane Elite näher, als die Großstädter zu ihren jeweiligen direkten Nachbarn auf dem Land. Ob ich in Hamburg in einen Supermarkt gehe, in Los Angeles in ein Café, in London in ein Einrichtungshaus oder in Tokyo in einen Klamottenladen, die Symbole sind dieselben: eine zusammensammelte Einrichtung, eine Petersburger Hängung, Zimmerpflanzen, Remote Work und Secondhand Klamotten. In einer dieser austauschbaren urbanen Zentren spielt „Eigengrau“, dessen Szenen sich gut gelaunt und scheinbar locker, wie in einer Sitcom, immer tiefer in eine unaufhaltbare Geschichte über das Leben junger Menschen in den Metropolen des einundzwanzigsten Jahrhundert verweben.
Der Titel, auch im Englischen „Eigengrau“, bezeichnet die Farbe, die das menschliche Auge in völliger Dunkelheit wahrnimmt. Der „London Evening Standard" meint dazu, dass es in menschlichen Beziehungen nie ein Schwarz-weiß, sondern immer nur Graustufen gibt.
Gefördert von der Behörde für Kultur & Medien Hamburg.
Kartenpreise:
VVK: 21,60 €, ermäßigt 13,90 €
AK: 23 €, ermäßigt 15 €
Fr 22.11.24 um 20 Uhr (Premiere)
Sa 23.11.24 um 20 Uhr
So 24.11.24 um 18 Uhr
Fr 13.12.24 um 20 Uhr
Fr 10.01.25 um 20 Uhr
So 12.01.25 um 18 Uhr