Die phantastischen Welten des Dietmar Lochner lockten im Herbst 2022 so viele Besucher in die Galerie Beim Schlump wie niemals zuvor. Nun kehrt der mittlerweile 86-jährige Maler aus Hamburg Bahrenfeld mit neuen Bildern in die Galerie Beim Schlump zurück: Die Ausstellung Fiktionaler Realismus präsentiert überwiegend bisher noch nicht gezeigte Werke. Lochners Motive wirken auf den ersten Blick wie Zeugnisse des Surrealismus oder Phantastischen Realismus, unterscheiden sich jedoch von diesen Kunstrichtungen unter anderem durch ihren Gegenwartsbezug und oftmals auch ihren unmittelbaren Kommentar zu gesellschaftlichen Themen. So beruft sich Lochner nicht etwa auf Traumwelten, Unterbewusstes oder Halluzinationen, sondern bezieht kritisch Stellung zu aktuellen Geschehnissen. Seine Gemälde sind Zeitzeugnisse mit einem gegenwärtigen und bisweilen durchaus biografischen Lebensbezug. So steht in mehreren Bildern der Werkpräsentation der Maler selbst und sein Verhältnis zu seiner Umwelt im Mittelpunkt: Von Des Malers Streit mit Sein und Zeit über Des Malers Problem mit den Musen bis zu Des Malers Erschöpfung reicht sein erstmals gezeigter neuer Zyklus Die Befindlichkeiten des Malers. Dietmar Lochners Spekulationen darüber, wie sich die Dinge unter anderen Umständen auch verhalten oder wie sie sich in Zukunft entwickeln könnten, führen zu farbintensiven Kompositionen, mal dunkel anmutend wie in Endstation Zukunft, mal lebendig und chaotisch wie in Aufstand der Büroutensilien.