Für Studio bedient sich Britta Thie eingefrorener Bildwelten und überführt sie in den Ausstellungsraum. Eine Filmkulisse wird zum Setting und das technische Equipment – Kamerawagen, Scheinwerfer und andere Apparaturen – zu Hauptfiguren.
Nach Ablauf von Dreharbeiten werden aufwändig gebaute Kulissen oft in Lagerhäuser verbannt – sogenannte »Prop-Graveyards«, in denen die Erzählungen darauf warten, vielleicht für eine weitere Staffel wiederbelebt zu werden. Die Künstlerin, bekannt für ihre Arbeiten an der Schnittstelle von Malerei, Film und digitalen Medien, thematisiert in ihrer Praxis die Ästhetik und Mechanismen unserer mediatisierten Welt.
Thies hyperrealistische Ölgemälde, basierend auf Fotografien von Filmequipment, zeigen die Geräte losgelöst von ihrem Produktionszusammenhang und rücken sie ins Zentrum. Ihre isolierte Präsenz erinnert an die gestochen scharfen Bilder moderner UHD-Screens und verweist auf die Mechanismen hinter der Fiktion.
Im Raum treffen Malerei und Kulisse aufeinander: Die Gemälde reinszenieren die Dramen vor und hinter der Kamera, während ihre unkonventionelle Platzierung das Narrativ der Kulisse bewusst stört. Diese Ahnengalerie der Geräte erzählt nicht nur von der Technik, sondern auch von der verborgenen Arbeit, die Fiktionen ermöglicht.
Thie reflektiert zentrale Spannungen unserer Gegenwart: das Wechselspiel von Analogem und Digitalem, Realität und Inszenierung. Die Ausstellung wirft Fragen nach Nachhaltigkeit in Film- und Museumsbetrieb und den Bedingungen medialer Aufmerksamkeit auf.