Noch bevor Züge der Deutschen Reichsbahn Deportierte aus Hamburg in Ghettos und Vernichtungslager transportierten, plünderte der NS-Staat die Verfolgten schrittweise aus. Dies galt für Jüdinnen und Juden, aber auch für Sinti*ze und Rom*nja.
Hamburger Finanz- und Zollbeamte setzten die staatlichen Vorgaben für diese Beraubung unerbittlich um. Gezielt vernichteten sie die wirtschaftliche Existenz der Verfolgten und nahmen ihnen ihren Besitz. In öffentlichen Versteigerungen wurde ihr Hab und Gut »verwertet«. Den Gewinn strich die Staatskasse ein. Speditionen, Gerichtsvollzieher und Auktionshäuser sowie viele Unternehmen und Privatpersonen profitierten ebenfalls von diesem beispiellosen Raub.
Die neue Wanderausstellung der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen präsentiert die Ergebnisse eines zweijährigen Forschungsprojekts über die Rolle der Hamburger Finanzverwaltung im Nationalsozialismus, das die Hamburger Finanzbehörde in Auftrag gab.
Die Ausstellung wird anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus von der Hamburgischen Bürgerschaft und der Finanzbehörde präsentiert. Sie ist vom 22. Januar (Eröffnung) bis zum 20. Februar 2025 in der Diele des Hamburger Rathauses zu sehen. Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Begleitprogramm aus Vorträgen, Rundgängen, Diskussionsveranstaltungen und Filmvorführungen ergänzt.
Zweistündige Gruppenbegleitungen durch die Ausstellung können beim Museumsdienst gebucht werden: Telefon: 040 | 4 28 13 10, E-Mail: info@museumsdienst-hamburg.de