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Kunstgriff in Friedrichskoog

Kategorie: Kunst / Kultur

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Kunstgriff in Friedrichskoog

Die Faszination Kunst – Dialoge
Der Maler Heinz Israel zeigt seine Werke im Haus des Kurgastes Friedrichskoog
 
Heinz Kruschel (†), dessen Buch „Der große Teufelsrochen“ Heinz Israel illustriert hat, sagte über den Künstler und seine Werke: „Heinz Israel konfrontiert uns mit einem Zustand, mit seiner Haltung, mit seiner Tat. Und diese Tat ist eine Erfindung. Wir, die Betrachter, sind Zeugen der Tat. Doch Malerei verhält sich, anders als Musik, immer abwartend. Bilder wirken auf uns. Zur Kunst gehören ja immer zwei: einer, der sie macht und einer, der sie braucht. Da braucht es keine Erklärung. Ein Bild soll uns nicht unterhalten, wir sollten uns mit ihm unterhalten.“
 
Der 1937 in Chemnitz geborene Künstler hat schon als Kind gemalt und gezeichnet und Unterricht bei einem Maler genommen. Ab und zu holt er die wohlbehüteten alten Zeichnungen und Malereien aus dem Schrank. Viele Jahre aufgehoben und wahre Schätze aus der Kindheit und Jugend.
Eigentlich wollte Heinz Israel Dekorateur werden, doch er begann 1951 eine Lehre als Werkzeugmacher und war in diesem Beruf auch bis 1961 tätig.
1961 wurde Heinz Israel in Magdeburg an der Fachschule für angewandte Kunst angenommen. Von 256 Bewerbern wurden 4 ausgewählt. Welch ein Glück!
Der Künstler hat danach jahrelang vor allem Gebrauchsgrafiken für zahlreiche Unternehmen entworfen. Aber damit war 1968 Schluss und er hat sich der freien Malerei zugewandt.
 
Heinz Israel malt gern gegenstandslos. Selten sieht man in seinen Bildern figürliches oder eindeutig Erkennbares. Er nähert sich in seinen Themen oft als Forschender. Da ist ein Material, das ihn fasziniert. Was kann man mit ihm anfangen? Welche Bilder setzt es frei? Welcher Behandlung bedarf dieses Material? Oft entstehen seine Arbeiten aus seiner Neugier.
„Es ist auf einmal da“ sagt er, „Man hat zwar eine Vorstellung, wenn man beginnt, aber ob es gelingt oder wirklich so umsetzbar ist, ist offen.“
Aus dem vorhandenen Etwas machen, prägt einen großen Teil seiner Arbeiten. Zum Beispiel Etwas aus alten emaillierten Herddeckeln zu machen. Was man daraus machen kann, sehen Kunstfreunde und Neugierige in der Ausstellung.
 
Einem Künstler kommt man besonders nah über sein Skizzenbuch. Heinz Israel hat auch ein Skizzenbuch, aber kein Klassisches mit Studien oder Zeichnungen in Tinte oder Bleistift, sondern in Acryl. Es sind eher komplexe Arbeiten, in denen das größere Format schon zu sehen ist. Erst später überträgt er die Arbeiten in Öl auf größere Formate. Da er als Gebrauchsgrafiker einen großen Wert auf exaktes Arbeiten legt, haben die Arbeiten den Titel aus dem Arbeitsheft: MB 8 ist Malbuch Seite 8. Es ist vielleicht etwas ungewöhnlich für den Betrachter. Man hat ja gerne einen Hinweis, was der Künstler einem sagen will.
Zu diesem Thema sagt Heinz Israel: „Also ich will gar nichts sagen. Ich will mit meinen Bildern zeigen, dass mich etwas so fasziniert, dass ich es malen wollte oder musste.“
 
Dass Heinz Israel auch bestens mit Motorsäge und anderen Werkzeugen umgehen kann zeigen seine Skulpturen. „Wenn ich einen Stein in der Hand habe, weiß ich, was ich daraus mache“, so der Künstler. Er ist immer auf der Suche nach geeigneten Objekten, selbst auf Urlaubsreisen wie z.B. einer Busreise in die Toskana zum berühmten Steinbruch. Während die Reisenden sich Mitbringsel am Kiosk kauften, ging Israel am eingezäunten Steinbruch entlang und wurde fündig. Mit verschlammten Schuhen brachte er „seinen“ Stein zum Bus – ein acht Kilogramm schwerer Marmorstein.
 
 
Kraft, Energie und Gelassenheit für seine Arbeit findet Heinz Israel beim Radfahren, oft viele Kilometer. „Dann ist der Kopf wieder frei“, sagt der Künstler. Auf seinem Grundstück in Möser, findet man, fast im Wald gelegen, eine Welt vor, die, so scheint es, nach eigener Zeitrechnung funktioniert. Sie hat etwas durch und durch Eigenes, die Welt von Heinz Israel und seiner Frau zwischen Haus und Atelier. Wer Muße hat und den Atem dazu, wird in eine Welt eigespannt, die man gut beschreiben kann mit einem Zitat von Picasso: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“.
 
Am 08.08.2021 um 17 Uhr wird die Ausstellung von Heinz Israel im Haus des Kurgastes in Friedrichskoog eröffnet. Heinz Israel wird aus seinem Buch „Lebenslinien“, das 2015 nach einer Reihe von Gesprächen zwischen Ludwig Schumann (†) (Buchautor) und Heinz Israel in dessen Atelier entstanden ist. Der Künstler erzählt Anekdoten von Begegnungen und Begebenheiten, die ihm wichtig waren und informiert über Arbeitstechniken.
 
Alle Interessierten sind zur Ausstellungseröffnung ganz herzlich eingeladen. Wer die Eröffnung am 08.08.2021 verpasst, hat die Gelegenheit, sich die Ausstellung vom 09.08.2021 – 22.08.2021 täglich von 13 bis 17 Uhr anzusehen.
 

Termine

Veranstaltungsort

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Haus des Kurgastes
Koogstraße 141
25718 Friedrichskoog
Deutschland
Termine: Haus des Kurgastes, Friedrichskoog

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