Der neuen Truhenorgel der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Oldesloe steht eine Bewährungsprobe bevor: Ab Samstag, 20. Januar, spielt sie an drei Terminen die Hauptrolle, wenn Orgelkonzerte von Georg Friedrich Händel (1685–1759) erklingen. Die beiden Kirchenmusiker Henning Münther und Marcus Rau haben sich für den 20. Januar zunächst das Konzert F-Dur Opus 4 No. 5 für Orgel und Orchester vorgenommen. Bei diesem aus vier Sätzen bestehenden Werk spielt Marcus Rau an der Truhenorgel den Orgelpart, während Henning Münther am Flügel die Partitur für das Orchester in Klaviermusik umsetzt. Der Satz „Alla Siciliana“ hat dabei den musikalischen Charakter eines Hirtenidylls. Außerdem erklingt das Konzert g-Moll Opus 4 No. 1 für Orgel und Orchester, bei dem Münther und Rau die Rollen wechseln, d. h. Münther spielt auf der Mühleisenorgel den Orgelpart, Rau auf dem Klavier den Orchesterpart. Das Orgel-Konzertchen lädt dazu ein, während der Marktzeit für eine halbe Stunde in der Peter-Paul-Kirche musikalisch Kraft zu tanken und somit gestärkt ins Wochenende zu starten.
Im Barock, zur Zeit von Händel, waren Solokonzerte mit für sich stehenden Instrumenten noch nicht üblich. Man kannte eher große Orchesterwerke und Oratorien, dabei waren in den Konzertsälen durchaus Orgeln vorhanden. Das virtuose Spiel eines einzelnen Instruments entstand erst durch Händels Erfindung von Orgelkonzerten. Diese standen am Anfang der Entwicklung des Genres „Konzert für Tasteninstrument und Orchester“. Hier konnte sich die Orgel als Soloinstrument beweisen und wurde dadurch immer interessanter. Georg Friedrich Händel spielte seine Orgelkonzerte in der Regel während der Pausen großer Oratorien-Aufführungen und führte auf diese Weise sein Publikum nach und nach an die Neuerung heran. Heute werden seine Orgelkonzerte als musikalische Kleinode häufig von Pianisten auf CD eingespielt.