Poesie des Moments
"Es ist die Notwendigkeit, die das Geschehen bestimmt, die Wahl der Medien und die, der Mittel, das wie, wo und das wann". Es ist bei Hundrich der humanistische Aspekt der das Thema bestimmt.
Hundrich ist freischaffender Künstler: Bildhauer, Maler, Zeichner, Fotograf, Filmemacher, Choreograf, Autor von Künstlerbüchern, Performance- und Installationskünstler. Hundrich ist das, was die Franzosen in rühmender und respektvoller Weise ein touche à tout nennen, ein Allesanfasser. "Es ist die Notwendigkeit, die das Geschehen bestimmt, die Wahl der Medien und die, der Mittel, das wie, wo und das wann".
Es ist bei Hundrich der humanistische Aspekt der das Thema bestimmt. Allesanfassen.. das heisst auch, keine Angst vor Problemen zu haben, auf sie zugehen und auch anfassen können was zu heiss oder zu unbequem sind. Dabei spielt es keine Rolle ob es sich um künstlerische, kulturpolitische oder soziale Fragen handelt.
Mal ist Hundrich ein selbstgenügsamer Bewohner des Elfenbeinturms, der in fast autistischer Weise sein Formvokabular pflegt, dann wieder ein engagierter Künstler, der sich in seiner Kunst für politische und soziale Belange stark macht. Er hat als Künstler in Deutschland, Frankreich und Spanien gearbeitet und gelebt, Länder in Asien und Amerika bereist. Nicht als Tourist, sondern um das Land in temporärer Sesshaftigkeit intensiv zu erfahren und natürlich – zu arbeiten, künstlerisch tätig zu sein.
Wasser und Erde, Luft und Feuer sind Motive, die ihn als Künstler bis heute beschäftigen. Wie sie zugleich Chaos und Kosmos sein können, das fasziniert Hundrich. Dem geht er auch in seinen Bildern nach, die um Formauflösung und Formverdichtung, um Werden und Vergehen, Ewigkeit und Vergänglichkeit kreisen. Wie von selbst tauchen die großen Gegensätzen von Natur und Kultur, von Wildheit und Zivilisierung auf.
Bei aller Abstraktion hören die Werke von Hundrich nie auf, vom Menschen und seiner condition humaine zu erzählen. Seine Werke sind stets beides, abstrakt und gegenständlich, Formerfindung und Wirklichkeitsassoziation, freies Spiel von Form und Farbe. Innere und äussere Welt stehen in unmittelbarer, auch farbig gestalteter Kommunikation, hohe Lichtdurchlässigkeit und Lichtsensibilität bei grösstmöglicher Stabilität und Leichtigkeit. Auf diesen Grundlagen hat Hundrich völlig neue Ausstellungsmöglichkeiten, Raumeroberungen entwickelt und realisiert. Als nächste Komponente, das Licht. Aus farbigen Raumbeschreibungen werden nun Linien und Zeichen gesetzt. Mit Licht werden Skulpturen gebaut, wird gezeichnet, den “Knienden, Black life matters 2020” als figurale Lichtinstallation und als lichtgeschriebenes Wort. Ganz konkret, das aktuelle Projekt: “the ocean begins” aus dem Jahr 2019, das unter Corona, Pandemie Bedingungen, erst jetzt, 2021, realisiert und ausgestellet werden konnte. 1. Architektur Biennale Venedig. European Cultural Centre, Palazzo Mora, Venedig, Italien
2. Ortszeit II. / Boltenhagen, Weisse Wiek, Yachthafen und 3. Palmyra Sculpture Centre, Insel der Balearen, Spanien
Der Ozean beginnt unter Ideinen Füßen. 2019.2021
Das Projekt von Hundrich reflektiert die aktuelle Situation des Klimawandels. Ein Aufruf zu mehr Achtsamkeit und Respekt gegenüber der Natur, insbesondere dem Wasser, dem lebenserhaltenden und lebensspendenden Element.
Die Künstler widmet dieses Projekt der Stadt Venedig + den Küstenstädten der Welt; denn
denn sie sind als erste von den steigenden Ozeanen betroffen.
Der Klimawandel unterscheidet die Menschen nicht nach Hautfarbe, Religion oder ethnischer Herkunft, reich oder arm. Der Klimawandel zwingt die Menschheit, zusammenzuarbeiten und erfordert Beiträge von jedem Einzelnen, um jedes Leben auf dieser Welt lebenswert zu machen.
Text: Katalog TIME SPACE EXISTENCE, European Cultural Centre, Architektur Biennale Venedig: Wie wollen wir leben. 2021