PAMPINALE 6: REISSWOLF - Installationen der Künstlerinnengruppe zart & zackig
Der ambivalente Name der Gruppe ist programmatisch für ihre Kunst: berührend und widerspenstig,individuell und allgemeingültig,profan und existentiell relevant.
Nicht zuletzt dank ihrer engen Verbindung zum Frauen-Museum Bonn – dem ersten Museum der Welt, in dem nur Künstlerinnen ausstellen dürfen – sind die z & z Künstlerinnen weltweit bekannt und haben viele Auszeichnungen erhalten. Sie haben viele Ausstellungen von gesellschaftspolitischer Relevanz gemeinsam gestaltet und arbeiten gern IN SITU, lassen sich auf die Gegebenheiten vor Ort ein. Das von der PAMPINALE 6 vorgegebene Thema UMBRÜCHE – Kunst im Zeichen der Krisen –passt genau in ihr Konzept. Sie haben es für die Realisierung ihrer Ideen noch weiter ausdifferenziert und ihrer Ausstellung den vielsagenden Titel REISSWOLF gegeben.
In den künstlerischen Exponaten konkretisieren sich unterschiedliche Bedeutungsfacetten unter einem großen gemeinsamen Dach: Zerstörung, Gefährdung.
In der ersten Gruppe, Reißwolf, sind es Gefahren für Leib und Leben: Wölfe / Marianne Pitzen - als Metapher für das Unheimliche; Lazarett / Heide Pawelzik - Parabel für die menschliche Existenz; ComputeranimationEinzeln sein / Anna S. von Holleben - ein Wesen schert aus der Gemeinschaft aus (Disruption).
Eine zweite Gruppe, REISSwolf, geht von der wörtlichen Bedeutung von Reißwolf aus: Aktenvernichter. Die Zerstörung betrifft Dokumente, Geschriebenes, Gedrucktes, Medien. Feldpostbriefe / Tina Wedel werden überschrieben, so ‚beantwortet‘ und neu gestaltet. Oder Zerknüllte Dokumente / Martine Metzing-Peyre - handschriftliche persönliche Dokumente werden zerstört, zusammengesetzt und in zerknüllte Papierobjekte geformt. Oder geschredderte STASI-Akten werden in Ruhekissen umgewandelt, LENIN-„Bibel“ – gechreddert und unlesbar gemacht / Tina Schwichtenbergs gesellschaftspolitische Statements nach der Wende. Oder Wenn Rahmen Trauer tragen / Ilse Wegmann - ihres Inhalts entleerte Rahmen entdecken ihre eigenen Werte.
Eine dritte Gruppe, ReißWOLF, ist mit dem Thema indirekt verbunden: Die Seelen der Kriegsopfer / Marlen Seubert ist eine aus Tierhäuten gestaltete Installation, die gesellschaftliche Bedrohungen im Visier hat. Die Reihe der Exponate schließt mit einem Augenzwinkern und einer Mahnung: Tod durch Schokolade / Inge Broska - bedrohlich kann die Menge an Konsum sein.
Alle Werke der neun beteiligten Künstlerinnen sind eindrucksvolle Beispiele von Konzeptkunst – mit relevanten Aussagen zu den Umbrüchen unserer heutigen Zeit.