Unser Urlauberschiff - 60 Jahre FRITZ HECKERT
Das erste Passagierschiff aus Wismar.
"Unser Urlauberschiff - 60 Jahre FRITZ HECKERT" so lautet der Titel der neuen Sonderausstellung im Technischen Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern. Anlässlich der Kiellegung des Fahrgastschiffs "Fritz Heckert" auf der Mathias-Thesen-Werft in Wismar wird diese am Abend des 26.11.2019 durch den Bürgermeister der Hansestadt Wismar eröffnet und ist dann für die Besucher ab Mittwoch, den 27.11.2019 zu besichtigen.
Aktuell wie in der Vergangenheit spielt der Bau von Urlauberschiffen in Wismar eine besondere Rolle. Nachdem 2002 und 2003 zwei Schiffe der AIDA-Gruppe in Wismar die Werft verlassen haben, ist am vergangenen Wochenende ein erneuter Startschuss gefallen. Das Mittelschiff der „Global Dream“ wurde dazu von der MV Werft in Warnemünde in die Werfthalle nach Wismar zur Endfertigung gebracht. 2021 soll das in Deutschland bisher größte gebaute Kreuzfahrtschiff die Werft verlassen.
Ebenso als Urlauberschiff wurde hier einst die „Fritz Heckert“ gebaut. Vor genau 60 Jahren wurde das Schiff unter dem Namen „Solidarität“ auf Kiel gelegt und lief am 25. Juni 1960 vom Stapel. Zieht man jetzt in der Gegenwart den Vergleich zur „Global Dream“ wird auf einen Blick mehr als deutlich, wie sich die Passagierschifffahrt in den letzten sechs Jahrzehnten entwickelt hat:
Fritz Heckert Global Dream
Länge 141,17 m 342 m
Breite 10,7 m 46 m
Passagiere 386 9.500
Aber werfen wir noch einmal den Blick zurück… auf die Geschichte des Urlauberschiffes „Fritz Heckert“. Als Zweischrauben-Fahrgastschiff befand sich der Maschinenraum in der Mitte liegend. Ein besonderes Merkmal des Schiffes war u.a. die schornsteinlose Ausführung.
Am 01. Mai 1961 lief die „Fritz Heckert“ unter der Führung von Kapitän Willi Leidig zu ihrer Jungfernfahrt aus. Die Fahrt führte nach Helsinki, Leningrad und Riga. Später steuerte das Schiff auf seinen insgesamt 198 Reisen 67 verschiedene Häfen an, u.a. fuhr es auch nach Island und war im Mittelmeerraum unterwegs. Spannend ist der Blick auf die bis 1970 zurückgelegten 490.400 Seemeilen, was 23 Erdumrundungen entspricht.
Die für den Bau festgesetzten 35.453.000 Mark wurden durch die volkseigenen Betriebe getragen. Mit Hinweis auf die Steckenpferd-Bewegung soll der Großteil der Finanzierung in Höhe von 29,5 Millionen Mark von Spenden abgedeckt worden sein.
„Das Urlauberschiff, gebaut in der DDR für die DDR, ermöglichte den Bürgern Reisen zu See. Kunden des Reisebüros der DDR zahlten damals einen Reisepreis von 71 Mark pro Tag und Person. Nachdem 1963 die Reisepreise erhöht wurden, lag der Preis für z.B. eine Schwarzmeerrundreise zwischen 1.065 und 1.500 Mark, was das Mehrfache eines durchschnittlichen Monatsverdienstes war.“ so Andrej Quade, der als Museumsdirektor die Ausstellung konzipierte und zusammen mit Zeitzeugen umsetzte.
Zahlreiche Exponate, Fotografien, Film- und Tondokumente präsentieren die Geschichte des "Urlauberschiffs" vom Baubeginn bis zum Abwracken auf einem indischen Schiffsfriedhof im Jahr 1999. Die Ausstellung wird bis zum 03. Mai 2020 im phanTECHNIKUM gezeigt.