Gibt es etwas, was Iren und Franken gemeinsam haben? Eine ganze Menge! Da wäre wohl zu allererst eine ganz besondere Heimatverbundenheit und die Liebe zu seit vielen Generationen überlieferten Traditionen, mit der man sich sowohl auf der Grünen Insel, als auch im rot-weißen Frankenland seinem Brauchtum widmet. Hinzu kommt eine gewisse sympathische Eigenwilligkeit, die Dinge auf seine Weise in die Hand zu nehmen. Und nicht zuletzt eine fast todesverachtende Geselligkeit, mit der Iren und Franken gleichermaßen unerschütterlich das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen feiern. Eigenschaften, die Fiddler`s Green seit mehr als drei Dekaden in ihrem mitreißenden High Power-Sound vereinen. Seit seiner Gründung im Jahr 1990 hat sich das Erlanger Sextett den Status als eine der beliebtesten, erfolgreichsten und beständigsten Formationen innerhalb der europäischen Folk Rock-Community erarbeitet. Eine bestens geölte Irish Speedfolk-Maschine, die sich nun mit ihrem neuen Studioalbum „The Green Machine“ auf dem Zenit ihres Schaffens zeigt!
Beeindruckende 25 Alben, vier DVDs, viele hunderttausend begeisterte, rund um den Globus verteilte Fans sowie über 214k monatliche Spotify-Hörer:innen verzeichnen Fiddler`s Green momentan auf der Haben-Seite. Ralf Albers (Gesang, Gitarre, Mandoline), Patrick Prziwara (Gitarre, Gesang), Rainer Schulz (Bass), Stefan Klug (Akkordeon, Bodhran), Tobias Heindl (Geige, Gesang) und Frank Jooss (Schlagzeug) fühlen sich in gemütlichen Bierkellern und Pubs genauso zuhause wie auf den Bühnen großer Konzertarenen in ganz Europa bis nach Asien – ob beim Lowlands und Pinkpop Festival in Holland, dem skandinavischen Sweden Rock, gefeierten Auftritten beim legenda¨ren Wacken Open Air sowie dem weltberu¨hmten Montreux Jazz Festival oder auf ihren ausgedehnten Japan-Touren, bei denen die Franken regelmäßig für ordentlich Stimmung im Land des Lächelns sorgen. Nach der Veröffentlichung ihres Livealbums „Acoustic Pub Crawl II – Live in Hamburg“ (2020), der Jubiläums-Compilation „3 Cheers For 30 Years“ (2020) sowie dem Weihnachts-Longplayer „Seven Holy Nights“ (2022) legen Fiddler`s Green nun mit „The Green Machine“ ihr erstes Studioalbum seit über vier Jahren vor!
Schon während der Arbeiten an ihren letzten drei Alben begann sich die Idee zu „The Green Machine“ parallel zu entwickeln, zu reifen und schließlich ein Eigenleben zu führen. Gemeinsam mit dem bewährten Produzenten Jörg Umbreit (In Extremo, Grave Digger) entstand so in den vergangenen 36 Monaten in der Abgeschiedenheit des renommierten Principal Studios bei Münster ein lebendiger Organismus, der Fiddler´s Green nun von ihrer abwechslungsreichsten und vielschichtigsten Seite präsentiert. Zwölf Songs lang spannt die Band den stilistischen Bogen von ihrem liebgewonnenen Vollgas-Party-Sound über berührende Balladen und poppigere Stücke bis hin zu treibenden Midtempo-Rockern und sogar Country- und Western-beeinflussten Tracks, die man in dieser Form bisher noch nicht von den Erlangern gehört hat. 50 Shades of Green sozusagen, in denen die Fiddler jede Menge Energie mit einer beispiellosen Detailverliebtheit und einem hochprozentigen Storytelling verbinden.
„Wir haben uns viel Zeit für dieses Album gelassen. Die Songs entstanden in verschiedenen Etappen, in denen sie gewachsen sind und sich ständig verändert haben. Wir haben ihnen gerne diesen Freiraum gelassen und schließlich die Essenz destilliert. Diese Platte zeigt, wie Fiddler´s Green im Jahr 2023 klingen“, blickt Bassist Rainer auf die Aufnahmen zu „The Green Machine“ zurück. Tatkräftige Unterstützung bekam das Sextett diesmal von den Musikerkollegen von Dritte Wahl, die mit ihren kraftvollen Chören nochmal für einen besonderen Extra-Wumms auf Tracks wie der sofort ansteckenden Stadionhymne „Hangover“, dem ausgelassenen Party-Song „Good Old Irish Bar“ oder dem Hochgeschwindigkeits-Remake des irischen Traditionals „Mursheen Durkin“ sorgen. „Die Aufnahmen haben wahnsinnig viel Spaß gemacht. Die Jungs von Dritte Wahl sind tolle Musiker; natürlich sind wir im Gegenzug auch auf ihrem neuen Album zu hören. Schon immer war uns diese besondere Einheit aus Musik, Text und dem Klang der Worte wichtig. Das alles muss ein stimmiges und dynamisches Ganzes ergeben“, wie Fiddler`s Green schon mit dem Vollgas-Opener „Shanghaied In Portsmouth“ zeigen: Einer rasanten Hafenkneipen-Romanze, die schon wenig später in Ketten auf hoher See endet, wo sich der (liebes)trunkene Protagonist zur Originalmelodie des Irish Traditionals „Portsmouth“ als unfreiwilliger Matrose auf einem Segelschiff in die Hölle wiederfindet.
Von wankenden Schiffsplanken nehmen Fiddler´s Green ihre Fans auf dem verspielten Folk-Ohrwurm „The Bog“ mit in die Natur, um danach in der „Good Old Irish Bar“ auf die gute alte Zeit anzustoßen. Eine Epoche der Gemütlichkeit und der ausgelassenen Feierei, die das fränkische Sextett mit seinen bilderstarken Geschichten und seinem kraftvollen Speedfolk-Sound immer wieder zu neuem Leben erweckt. Mit dem eingängig-leichten Irish Folk-Popsong „My Fairy Of The West“ haben die Fiddler ein waschechtes Liebeslied am Start, mit dem man schon mal Lust auf den kommenden Frühling macht. Alkoholische Verlockungen dagegen finden bekanntlich zu jeder Jahreszeit ihre Liebhaber:innen, wie die Band im Anschluss mit der ebenso hochprozentigen wie auch augenzwinkernden Marilyn Manson-Hommage „I Don`t Like Alcohol“ beweist, mit der man Kehle und Leber ordentlich zum Glühen bringt. Nachdem die Formation mit der kraftvollen Irish Folk-Ballade „A Fleecy Cloud“ jede Menge Trost und Hoffnung in schweren Zeiten transportiert, widmet man allen Unsympathen des Planeten mit dem Midtempo-Ohrwurm „May The Road Rise Up To Meet You“ ein recht freundlich gemeintes „Fuck You!“. Dieser Song wird niemals an Aktualität verlieren.
Ebenso wie auch die Tatsache, fremde Traditionen auf eine respektvolle Weise miteinander zu kombinieren, wie Fiddler´s Green nach liebgewonnener Manier auf der groovigen Gesellschaftskritik „I Need A Volunteer“ demonstrieren, in der sich typisch irische Instrumente wie Banjo oder Tin Whistle mit osteuropäischen Einflüssen zu einer weiteren, aufregenden Klangfarbe mischen. Als „autobiographischen Song aus alten Tagen mit aktuellen Bezügen zur Gegenwart“ beschreibt die Band nicht ohne Selbstironie die getragene Stadionhymne „Hangover“, auf das Sextett von den Folgen einer langen Nacht erzählt. Und vom berühmten Morgen danach, wenn sich die Erinnerung an Stout und Whiskey fragmenthaft wieder zusammensetzt.
Auf der treibenden Party-Nummer „Ready For The Ball“ verneigen sich Fiddler`s Green gegen Ende vor der American Gothic-Schriftstellerikone Edgar Allan Poe und seiner Grusel-Erzählung „Die Maske des roten Todes“, in der eine vornehme Ballgesellschaft vom Sensenmann heimgesucht wird. Doch natürlich trotzen die (fränkischen?) Protagonist:innen auf „The Green Machine“ mutig ihrem Schicksal und feiern buchstäblich, als gäbe es kein Morgen. Eine Philosophie, die sich auch in den letzten beiden Stücken fortsetzt, mit denen Fiddler`s Green ihrem Brauch treu bleiben, auf jedem Album mindestens ein Remake eines traditionellen Folk-Songs zum Besten zu geben: Mit der Uptempo-Interpretation des aus dem Gälischen hervorgegangenen „Muirsheen Durkin“ hat die Band nun eine lange geplante Version umgesetzt, um dem neuen Album mit ihrer Fassung des beliebten schottischen Volksliedes „The Parting Glass“ einen ganz besonders emotionalen Abschluss zu verleihen.
„Irish Speedfall“-2023: Ab Anfang November gehen Fiddler`s Green auf kurze Tour in Deutschland, bevor das Sextett das neue Album im Frühjahr 2024 auf ihrer großen „The Green Machine“-Tournee live präsentiert.