„Hier sind auch ganz viele Knochen!“ – Ausgrabungen auf dem bronzezeitlichen Schlachtfeld im Tollensetal
Am Mittwoch, dem 4. April, um 19.30 Uhr, bietet das Archäologische Freilichtmuseum Groß Raden interessierten Besuchern wieder einen spannenden Vortrag an.
Seit der Entdeckung des berühmt gewordenen Oberarmknochens mit eingeschossener Flintpfeilspitze steht das Tollensetal als „Schlachtfeld der Bronzezeit“ im Fokus des Interesses. Die Grabungen, Tauch- und Detektorprospektionen der letzten Jahre haben zahlreiche Überreste der Auseinandersetzung, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vor unserer Zeit stattfand, zutage gefördert.: Waffen, wie Pfeilspitzen aus Bronze und Feuerstein oder Holzkeulen, aber auch immer wieder menschliche Skelettreste.
Mittlerweile liegen von verschiedenen Fundplätzen im Tal mehr als zehntausend Knochenfunde vor, die sich über 140 Schlachtteilnehmern, überwiegend jungen Männern, zuordnen lassen. Die nachgewiesenen Verletzungen zeigen im Zusammenspiel mit den Waffenfunden ganz neue Aspekte im Bild der Bronzezeit. Darüber hinaus konnte eine bronzezeitliche Querung des Tollensetals nachgewiesen werden, die als möglicher Ausgangspunkt der Schlacht für die Rekonstruktion des Kampgeschehens eine große Rolle spielt. Auch zu den Kämpfern selbst und ihrem Umfeld liefern die weitgespannten Untersuchungen spannende Informationen. Und manchmal versuchen sich die Archäologen auch selbst im Gebrauch bronzezeitlicher Waffen…
Die Referentin, Dr. Gundula Lidke vom Geographischen Institut, Universität Greifswald, schildert den archäologischen Wissenszuwachs von der Arbeit im Gelände mit ihren immer neuen Herausforderungen über die nachfolgenden Untersuchungen im Büro und im Labor bis hin zu experimentalarchäologischen Versuchsanordnungen.
Vor dem Vortrag besteht die Möglichkeit, die Sonderausstellung „Blutiges Gold – Macht und Gewalt in der Bronzezeit“ anzuschauen