Kunze ist erfahrener Slampoet. Das bedeutet, er bringt seine Texte mit Verve auf die Bretter, die »gefällt!«.
Er ist ein alter Hase in diesem Geschäft. Seit 2001 schöpft er die Möglichkeiten aus, mit Text und Vortrag auf der Bühne zu experimentieren. Seine besten Texte hat er nun zu einem Programm geschmiedet, das einen rasanten Bogen von kürzlich vergangenen über moderne Zeiten bis in die Zukunft spannt.
Es handelt sich um Texte von jeweils 7-10 Minuten Länge, die pointiert die Skala globalpolitischen Ungemachs bis hin zur eigenen Haustür abmessen. Kunze zeigt sprachliche wie stilistische Vielfalt; mal proklamiert er prosaisch, was er von moderner Architektur, rotzigen Jugendlichen, spießiger Betulichkeit oder Religion hält, mal dichtet er über das Leid, zwischen Pflicht und Kür gefangen zu sein oder nicht mehr hinterher zu kommen; er scheint ein Effektgerät eingebaut zu haben und imitiert in so manchem Text auch mal Faxgeräte, Walgesänge und die Tetris-Melodie. Zudem lässt er Poesie auf Zuruf durch Wörter aus dem Publikum frei und in absurd rasanter Reimgeschwindigkeit entstehen.
Immer begründet er seine Texte mit einer tiefen Pointe plus noch tieferer Selbstironie.
Und er beherrscht die zarte Feder wie den harten Holzhammer – also: Wucht und Schwung.