DIE UMSIEDLERIN oder Das Leben auf dem Lande
von Heiner Müller
„Junkerland in Bauernhand“ lautet die Devise in einem mecklenburgischen Dorf nach dem Krieg. Im Zuge der Bodenreform werden die Großgrundbesitzer enteignet und das Land wird an Landarbeiter, Kleinbauern und Umsiedler verteilt. Fünf Hektar für jeden; zu wenig um davon zu leben. So steht schon bald die Kollektivierung in LPGs vor der Tür. Auf Grundlage einer Erzählung von Anna Seghers zeigt Heiner Müller mit viel Witz die Widersprüche der jüngeren ostdeutschen Geschichte auf – zwischen Idealismus und Opportunismus, Fortschritt und Mangelwirtschaft, Idee und Wirklichkeit. Seine Sicht auf das Landleben im Sozialismus brachte Müller im Jahr des Mauerbaus 1961 den Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR ein, das Stück wurde nach einer ersten Testaufführung in Berlin als „staatsfeindlich“ verboten.