von Aischylos Deutsch von Walter Jens
„Bringt uns den Frieden!“
Nach zehn Jahren Krieg um Troja kehrt Agamemnon siegreich nach Hause zurück. Doch seine Familie ist zerrissen. Seine Frau Klytaimnestra hat sich in seiner Abwesenheit einen Liebhaber gesucht und mit diesem einen Mordplan ersonnen. Dass Agamemnon auf dem Weg nach Troja den Göttern die gemeinsame Tochter Iphigenie geopfert hat, kann sie nicht verzeihen. Aus Rache erschlägt Klytaimnestra den heimgekehrten Mann und setzt damit eine Spirale neuer blutiger Taten in Gang. Denn dem alten Gesetz von Familien- und Blutrache folgend, ist es nun an ihrem Sohn Orest, den Vatermord zu rächen und die eigene Mutter zu töten. Gewalt und Gegengewalt ziehen sich über Generationen durch das Familiengeschlecht der Atriden – doch wie dem vorgezeichneten Schicksal entkommen? Was dem Prinzip von Rache und Vergeltung entgegensetzen? Die Orestie des Dichters Aischylos aus dem Jahr 458 v. Chr. ist die einzig erhaltene Trilogie griechischer Tragödien. Am Schicksal einer einzelnen Familie macht Die Orestie deutlich, worauf die Grundwerte von Rechtsprechung und Demokratie für eine ganze Gesellschaft fußen.
Hausregisseur Martin Nimz bringt den großen, geschichtenreichen antiken Stoff in der Übertragung von Walter Jens als dichten Ensembleabend auf die Bühne des Großen Hauses – in einer Zeit, in der die Prinzipien und Werte der Demokratie immer wieder in Frage stehen.