Bauer und Biene - eine gemeinsame Sache
Sonderausstellung im Kunstkaten des Mueßer Freilichtmuseums über das historisch veränderte Verhältnis von Mensch und Honigbiene bei Imkerei und Landwirtschaft.
Seit der Wiedereröffnung des Freilichtmuseums für Volkskunde in Schwerin-Mueß am 1. Juni 2021 präsentieren die Museumsmitarbeiter eine Sonderschau, mit einem Thema, das wohl viele Menschen in diesen Tagen dauerhaft bewegt. Es geht um eine ökologische Schlüsselart, von der die Menschen besonders profitieren. Honigbienen und der Umgang des Menschen mit diesem Nutzinsekt stehen im Mittelpunkt der Exposition. Und wie konnte es so weit kommen, dass besonders die Wildbienenarten vom Aussterben bedroht sind? Hat es vielleicht auch mit unserer Art der Ökonomisierung der Landwirtschaft zu tun?
„Hättest du den Bauern nicht, dann hättest du kein Brot. Gäbe es die Bienen nicht, so litt der Bauer Not“ heißt eine der Imkerweisheiten, die von der direkten Abhängigkeit des Bauern von Witterung und Natur künden. Nun ist die Bestäubungsleistung der Bienen gerade beim Getreide als gering einzuschätzen. Dafür leiden Obstbauern umso mehr unter der Abwesenheit von Bienen. Die letzten 100 Jahre brachten viele politische Umbrüche, Krieg und Entbehrung sowie zahllose Veränderungen in der Landwirtschaft mit sich. Das Ende des Kaiserreichs, weltweite Agrarkrisen, Eroberungspolitik und Zerstörung, die Neuaufteilung der Landflächen, z.B. durch die sozialistische Bodenreform, und schließlich der 1989 begonnene Umgestaltungsprozess mit Reprivatisierung und Fortsetzung der Vergrößerung der Nutzflächen und Massenproduktion prägten und prägen bis heute das Agrarland Mecklenburg-Vorpommern. Mit diesen tiefgreifenden Änderungen in der Landwirtschaft wandelte sich auch unser Bild von der bäuerlichen Produktion und vom Bauern selbst.
„Bauer und Biene“ so heißt die Ausstellung im Kunstkaten, die auch das historisch gewachsene Verhältnis des Menschen zur Natur zeigt, belegt durch Objekte der volkskundlichen Sammlungen des Museums, durch Fotos des größten historischen Fotoarchivs Mecklenburg-Vorpommerns und durch Fakten von aktuellen Bienenforschern. Besucher können sich ein fundiertes Bild zur Lage der Honigbiene machen, das weitgehend mit dem Verhalten von uns allen zu tun hat. Interessierte können auf dem Imkereilehrpfad des Museums entlang von Streuobstwiese und Dorfschullehrergarten weitere sehr anschauliche Eindrücke sammeln.
Teile der Ausstellung sind entlang der Stationen des „ErlebnisReich Bienenstraße“ als Wanderausstellung unterwegs. Nach der ersten Station in der Dorfkirche Eickelberg wird dieser Teil der Ausstellung ab dem 17. Juni im Naturparkzentrum Sternberger Seenland in Warin zu besichtigen sein.
An allen Ausstellungsorten gelten die aktuellen Abstands- und Hygieneregelungen. Besucher benötigen einen aktuellen COVID-19-Test oder einen Nachweis über vollständige Genesung oder Impfung. Die Sonderausstellung im Kunstkaten kann bis zum 5. September täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden.