Alles ist erleuchtet
Sonderausstellung zum Thema Lampen und Leuchten
ie in der Sammlung des Volkskundemuseums in Schönberg befindlichen Beleuchtungskörper können bei Weitem nicht das gesamte Bild dessen abbilden, was dem Menschen zum Zweck der Beleuchtung von Wohnräumen diente. Die Sammlung an Kerzenständern, Laternen oder Lampen zeigt dennoch eine reichliche Fülle, zwar nicht die ganze Periode seit dem Sesshaft werden der Menschen, aber immerhin einen großen Teil der Neuzeit. Darüber hinaus würden Depotplatz und Ausstellungsräume hier auch an ihre Grenzen kommen, würde die Sonderschau nicht auf die überlieferten Objekte unserer Sammlung begrenzt, und somit auf den Nordwestkreis, in dem das ehemalige Fürstentum Ratzeburg lag.
Eine der ältesten Lichtquellen beschreibt Alfred Horn in der Geschichte des Kirchspiels Selmsdorf. Er versucht den Leser mit in ein Bauerhaus des 19. Jahrhunderts zu nehmen, führt ihn gedanklich durch die Stuben und zeigt auf, welche Speisen es gegeben hat. „An der Wand in der Döns waren ein oder mehrere Ringe angebracht, darunter ein kleines Brett mit Eisenbeschlägen, in denen die Kienhölzer standen, welche bei Dunkelheit angezündet wurden.“ Diese Kiene bestanden aus dünn zurechtgehauenen Hölzern aus Nadelholz, meist das stark mit Harz getränkte Holz der Kiefer, da dieses besonders hell brannte. Ob es sich bei unserem Kienspanhalter um ein Original oder eine gute Nacharbeit handelt, ist unsicher. In jedem Fall sind über den gesamten norddeutschen Raum solche oder ähnliche Kienspanhalter in den Museen vorhanden, stehen auf einem Sockel oder hängen von der Decke herunter, um die bescheidene Lichtquelle auf Augenhöhe zu bringen. Dennoch war die Brenndauer der Kiene so kurz, dass ein Bewohner/ Bewohnerin des Hauses für das Nachstecken verantwortlich war. Horn beschreibt weiter, dass man früh, um acht Uhr abends, zu Bett ging. Das sparte ja auch Licht. Die nächste Stufe in der Entwicklung der Beleuchtung hat sich über Jahrhunderte hinweg kaum verändert, die Öllampe. Bereits seit der Antike sind verzierte Lampen aus Ton oder Metall in Gebrauch gewesen. Einfachste Öllampen existierten scheinbar neben den bereits erwähnten Kienspänen zeitgleich, nur ist die Formenvielfalt wesentlich größer. Sie waren dem Kienspan gegenüber im Vorteil, sie konnten fast beliebig im Raum gestellt oder gehängt und sogar bewegt werden. Es ist schwer zu bestimmen, aus welcher Zeit die abgebildete Öllampe in Form einer birnenförmigen Pfanne, stammt (vgl. Abb2 2). Form und Gebrauch haben sich über Jahrhunderten hinweg gleich verhalten und kaum verändert. Dem Eisen nach zu urteilen könnte das Objekt aber noch in das 17. Jahrhundert gehören und grenzt sich somit zu den Lampen aus Eisenblech des 18. und 19. Jahrhunderts klar ab. Auch hier waren in den Häusern, je nach Vermögen, Unterschiede zu vermerken. Besonders solche aus Zinn waren bei den frühen Sammlern in den Museen und im Privatem sehr begehrt und dürften sich kaum noch im Privathaushalt befinden. In der Funktionsweise ist diese Lampe recht einfach und hat bedingt durch das brennbare Element auch ihre Grenzen. Die für diese Lampen verwendeten Öle zogen in den flach eingelegten Docht und zerstreuten an der Spitze oder Tülle das entflammte Licht.