Stormarner Kultur- und Geschichtstage 2017: Vorträge, Konzerte, Ausstellungen und mehr zur Geschichte Stormarns.
Eine geführte Busrundfahrt bringt Sie zu einigen Erinnerungsorten im Kreis. Schloss Reinbek war Wohn- und Dienstsitz des ersten preußischen Landrats Wilhelm von Levetzau. Die Bismarck-Säule von 1903 in Reinbek erinnert an Otto von Bismarck, treibende Kraft für den „Anschluss“ an Preußen, und ist Vorbild aller späteren Bismarcktürme und -säulen weltweit. Kriegerdenkmäler und Friedenseichen wie in Schönningstedt sind den Gefallenen mehrerer Kriege gewidmet. In Trittau steht das ehemalige Amtshaus, der dortige Bahnhof war Ausgangspunkt für Sonntagsausflüge in die Umgebung.
Teilnahmebeitrag: 5 €, Teilnahme nur mit verbindlicher Voranmeldung unter kultur@kreis-stormarn.de oder Tel. 04531 / 160-1434.
Referent: Burkhard von Hennigs
Veranstalter: Kreis Stormarn in Kooperation mit Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn
FRÜHE ERINNERUNGSORTE IM PREUSSISCHEN STORMARN
GEFÜHRTE BUS-EXKURSION MIT BURKHARD VON HENNIGS
Auf stormarnschem Gebiet erinnern noch heute zahlreiche Gebäude an die Zeit ab 1867, als Schleswig-Holstein unter die Herrschaft des Preußischen Königreiches gelangt und Stormarn durch die neue Kreisverordnung zum preußischen Landkreis geworden war. Burkhard von Hennigs, Kreisbaudirektor i.R., ehemaliger Fachdienstleiter Gebäudewirtschaft und Leiter der Kreisdenkmalpflege, wird allen Interessierten mit einer geführten Bustour am 13. Mai 2017 einige dieser Erinnerungsorte nahe bringen.
Die Rundfahrt startet vor dem Schloss Reinbek, das von 1867 bis 1873 Wohn- und Dienstsitz des ersten preußischen Landrats Wilhelm von Levetzau war. Das ab 1572 für Herzog Adolf I. von Schleswig-Holstein-Gottorf als Nebenresidenz und Jagdschloss errichtete dreiflügelige Renaissancegebäude hatte ab dem 18. Jahrhundert als Wohn- und Amtssitz des königlich dänischen Amtmannes und als Gerichtshof gedient. Nach der Verlegung des Landratsamts nach Wandsbek durchlief das repräsentative Bauwerk eine wechselnde Nutzung als Hotel, Erholungsheim und Erziehungsanstalt für Mädchen. Ab 1939/40 im Besitz der Hansestadt Hamburg, beherbergte es verschiedene Forschungsinstitute. 1972 wurde es von der Stadt Reinbek und dem Kreis Stormarn angekauft und 1978 bis 1987 mit Landes- und Bundesmitteln grundlegend restauriert.
Der zweite Station, die Bismarcksäule an der Straße nach Aumühle, erinnert an Fürst Otto von Bismarck, die treibende Kraft für den „Anschluss“ Schleswig-Holsteins an Preußen. Die Bismarcksäule bei Reinbek wurde als Verehrung für den Reichskanzler 1899, ein Jahr nach dessen Tod, in Auftrag gegeben und 1903 feierlich enthüllt. Sie ist Vorbild aller späteren Bismarcktürme und -säulen weltweit.
Der nächste Haltepunkt wird das Kriegerdenkmal in Schönningstedt sein. Es ist eines der vielen kommunalen Denkmäler, die auch in Stormarn zur Erinnerung an die Gefallenen der Kriege von 1848-51 gegen Dänemark und 1870/71 gegen Frankreich sowie des Ersten Weltkriegs 1914-18 errichtet wurden. In Schönnigstedt steht es in unmittelbarer Nachbarschaft einer mächtigen Eiche, die vermutlich als „Friedenseiche“ um 1871 gepflanzt worden war; das Denkmal wurde später zudem durch einen kleineren Gedenkstein an die Opfer des Zweiten Weltkrieges ergänzt.
Als weitere Stationen sind das ehemalige Amtsgericht Trittau und der dortige alte Reichsbahnhof vorgesehen. Das ab 1855 als Amtsgebäude für die Ämter Trittau und Reinbek genutzte Bauwerk war schon 1828 entstanden. Nach der preußischen Neuordnung des Gerichtswesens 1867 wurde es als Zentrum des nunmehrigen Amtsgerichtsbezirks Trittau beibehalten. 1994 musste Trittau seine Gerichtsfunktion an Ahrensburg abgeben.
Das relativ große, heute als Gaststätte zugängliche ehemalige Bahnhofsgebäude in Trittau ist ein Überbleibsel der 1887 eröffneten, damals wichtigen Eisenbahnstrecke der Deutschen Reichsbahn zwischen Oldesloe, Trittau und Schwarzenbek. Mit ihren Anschlüssen ermöglichte sie eine durchgehende Eisenbahnverbindung von Berlin durch den Kreis Stormarn zum neuen Reichskriegshafen in Kiel. Der unweit gelegene, heute nicht mehr sichtbare Bahnhof der von 1907 bis 1952 existierendenStormarnschen Kreisbahn war dagegen beliebter Ausgangspunkt für Sonntagsausflüge in die Umgebung.
Die Bustour wird gegen 17 Uhr wieder auf dem Parkplatz vor dem Schloss Reinbek enden.
Treffpunkt: 13:45 Uhr Parkplatz vor dem Schloss in Reinbek
- Änderungen der Fahrtroute vorbehalten -
Kurzvita:
Der Diplom-Ingenieur Burkhard von Hennigs stand, nach dem Studium der Architektur, von 1975 bis 2007 im Dienste des Kreises Stormarn, zuletzt als Fachdienstleiter für Zentrale Gebäudewirtschaft und für Denkmalpflege. Er schrieb zahlreiche Veröffentlichungen zu Einzelthemen der Denkmalpflege, Gartendenkmalpflege und Dorferneuerung. Außerdem war er für die Redaktion von vier „Stormarner Heften“ verantwortlich, ist Mitglied der Redaktion und Autor für das „Jahrbuch Stormarn“ und das „Stormarn-Lexikon“. Seit 2002 ist der Kreisbaudirektor i.R. Mitglied im Denkmalrat Schleswig-Holstein.