Hamburger Ratsmusik
Simone Eckert – Viola da gamba
Christoph Heidemann – Barockvioline
Bettina Ihrig – Barockviola
Dorothee Palm – Barockvioloncello
Carl Friedrich Abel (1723-1787)
Quartetto A-Dur
. un poco Vivace
. Adagio ma non tropo
. Allegro assai
für Viola da gamba, Violine, Viola, Violoncello
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Präludium und Fuge von J.S. Bach KV 404a (1782)
. Nr. 1 in d-Moll
für Streichtrio
Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788)
Sonate D-Dur Wq 137
. Adagio ma non tanto
. Allegro di molto
. Arioso
für Viola da gamba und Bass
Carl Stamitz (1745-1801)
Quartetto D-Dur
. Allegro moderato
. Andante moderato
. Rondeau
. Allegro moderato
für Viola da gamba, Violine, Viola, Violoncello
---Pause---
Joseph Fiala (1748-1816) Sonata G-Dur Ms.SWI
. Moderato
. Adagio
. Rondo
für Viola da gamba, Violine, Violoncello
Carl Friedrich Abel / W.A. Mozart
. Adagio
. Allegro
. Aria
. Minuet
für Viola da gamba solo
Carl Friedrich Abel
Quartetto B-Dur
. Allegro con Spirito
. Adagio
. Tempo di Menuetto
für Viola da gamba, Violine, Viola, Violoncello
Als der Musiker und Verleger Johann Joachim Christoph Bode den Bestseller A sentimental Journey von Laurence Sterne 1768 ins Deutsche übersetzte, schlug ihm Gotthold Ephraim Lessing als Übersetzung für sentimental den Neologismus empfindsam vor, der in der Folge auf die ganze Epoche der Empfindsamkeit übertragen wurde. Sterne, neben Jean Jacques Rousseau der wichtigste Vertreter dieser Strömung und selbst Gambenspieler, war mit Carl Friedrich Abel bekannt und zitierte ihn immer wieder in seinen Werken als den Gambisten, der seine Zuhörer zu Tränen rührt. Ein anderer Zeitgenosse setzte Abel als Sterne of Music mit dem erfolgreichen Autoren gleich: „the one wrote, and the other composed to the soul“.
Die Verbindung zur Familie Bach ist eng: Geboren in Köthen, wo Abels Vater unter Johann Sebastian Bach an der Hofkapelle wirkte, studierte Carl Friedrich später bei Bach in Leipzig. Mit dem jüngsten Sohn der Familie Bach, Johann Christian, führte er später eine wichtige Konzertreihe in London.
Als 1764 die Familie Mozart in London weilte, hörte der junge Wolfgang Amadeus Abel auf der Viola da gamba konzertieren. Hier komponierte Mozart seine ersten Symphonien, direkt nachdem er seine ersten Violinsonaten in Deutschland und Frankreich veröffentlicht hatte. Dafür hat er bei Abel Kompositionsunterricht genommen, denn Mozarts Abschrift einer der Sinfonien Abels, die er zu Studienzwecken kopiert hatte, wurde lange Mozart selbst zugeschrieben (KV 18). In einem Manuskript, das Abel eigenhändig für die Countess of Pembrooke zusammengestellt hat (British Museum Add.MSS 31697), findet sich zwischen Abels eigenen Kompositionen für Viola da gamba solo die Bearbeitung einer Arie Mozarts. Als Schüler Johann Sebastian Bachs und Lehrer Mozarts ist Abel ein wichtiges musikalisches Bindeglied in der Zeit zwischen Barock und Klassik.
Ganz im Sinne der Aufklärer und Klassiker sind die Kompositionen dieses Programms eingängig und teilweise fast volksliedhaft: „Eine blosse/ bewegliche/ von einer schönen Stimme gesungene/ Melodie/ wozu nur etwan ein ganz simples accompagnement kömt/ hat mehr Kraft über die Herzen/ als alle gekünstelten Harmonien.“ (Mattheson, Critica musica, 1722, S.345)
Die Hamburger Ratsmusik: ein Ensemble mit 500-jähriger Geschichte.
Dieser Gegensatz reizt zum kreativen Dialog zwischen Tradition und Gegenwart, von Alter Musik und lebendiger Interpretation. Die Anfänge der Hamburger Ratsmusik reichen zurück bis ins 16. Jahrhundert. Nach dem Grundsatz „Gott zu Ehren und Hamburg zur Lust, Ergötzlichkeit und Nutz“ leistete sich die Stadt ein Eliteensemble von acht Ratsmusikern, das vielen fürstlichen Hofkapellen Konkurrenz machen konnte. Seine erste Blüte erreichte das Ensemble im 17. und 18. Jahrhundert unter führenden Musikern wie William Brade, Johann Schop, Georg Ph. Telemann und C.P.E. Bach.
Wieder auferweckt 1991 von der Gambistin Simone Eckert konzertiert das Ensemble heute in Deutschland und vielen Ländern Europas. 30 CDs mit zumeist Welt- Ersteinspielungen Alter Musik und Aufnahmen für alle deutschen Rundfunksender und den ORF dokumentieren seine Wiederentdeckungen von Musik aus Renaissance, Barock und Klassik. 2006 und 2010 wurde das Ensemble mit dem dem Echo Klassik ausgezeichnet, 2016 mit dem RITTER-Preis der Oscar und Vera Ritter-Stiftung Hamburg. 2017 und 18 folgen die Musiker Einladungen nach Oxford/GB, Boston/USA und China.