Heike Kati Baraths Bilder sind äußerst präsente, raumgreifende Gegenüber. Sie zeigen menschliche und andere Wesen, die meist frontal aus dem Bild blicken – mal verwundert, oft gelangweilt und noch öfter richtig sauer. Man weiß nie so genau, wem man in Baraths Malerei begegnet, auch wenn man manche ihrer Figuren zu kennen oder sich selbst in ihnen zu erkennen meint. Diese Ambivalenz zwischen Vertrautem und Fremdem zieht sich durch ihr gesamtes Werk, zu dem neben Gemälden und Zeichnungen auch Skulpturen, Künstlerbücher, Trickfilme und Siebdrucke gehören.
Unter dem Titel „und das auch“ zeigt die in Berlin lebende Malerin in der Otterndorfer Stadtscheune eine Installation aus neuen, für den Raum geschaffenen Arbeiten. Über die gesamte hintere Wand zieht sich ein gemaltes Panorama, das von Urlaub träumen lässt und gerade dadurch den Unterschied zwischen Wunsch und Denken, innerer und äußerer Wirklichkeit aufpoppen lässt. Vor dem Panorama schweben fünf raumgreifende Gemälde übergroßer Köpfe. Erstaunlich ist, dass diese besonderen Porträts gesichtslos im wahrsten Sinne des Wortes sind: ihnen fehlen Augen, Nase und der Mund und damit auch jede Mimik. Auf den ersten Blick mag das befremden, doch es regt auch zum Nachdenken darüber an, wie wir Anderen begegnen und wie wir unser Gegenüber wahrnehmen. Auch der Ausstellungstitel ist wörtlich gemeint. Neben eigenen Werken wird Heike Kati Barath auch Gäste mit nach Otterndorf bringen. Als Professorin für Malerei hat sie ihre Klasse und ihre ehemaligen Studierenden der Hochschule für Künste Bremen eingeladen, jeweils einen Kopf für „The Shelf Show“, eine Ausstellung im Regal, zu entwickeln und Trickfilme zu zeigen.
Während der Ausstellung ist ein Trickfilmworkshop mit Schüler*innen geplant, sowie Führungen und ein Trickfilmabend mit Ulrike Isenberg, Trick 47, Bremen.
Kurze Vita:
Heike Kati Barath (*1966) lebt und arbeitet in Berlin und Bremen. Seit ihrem Abschluss an der Kunstakademie Münster wurden ihre Arbeiten im In-und Ausland ausgestellt. Sie ist Stipendiatin und Preisträgerin u.a. des Karl Ernst Osthaus-Preises für Malerei der Stadt Hagen und des Kunstfonds e.V., Bonn. Baraths Werk ist in privaten und öffentlichen Sammlungen in Deutschland und der Schweiz vertreten. Seit 2012 ist sie Professorin an der Hochschule für Künste Bremen.
Der Eintritt ist kostenfrei. Voraussichtlich gilt die 3G-Regel und das Tragen einer FFP2-Maske.