Jacques Offenbach ist der Begründer der modernen Operette. Den 200. Geburtstag
dieses am 20. Juni 1819 in Köln geborenen musikalischen Genies feiert die Kammeroper
Köln mit »Orpheus in der Unterwelt«. Der Titel gehört zu seinen meistgespielten Werken.
Die Uraufführung in Paris 1858 war ein rauschender Erfolg und seitdem reißt das
Meisterwerk die Zuschauer bei jeder Inszenierung zu frenetischen Begeisterungsstürmen
hin.
Am 10. Oktober hat nun die Kammeroper Köln mit besagtem Stück ein Gastspiel in
Norderstedt: Zänkerei, Vorhaltungen, Seitensprünge – die Ehe von Orpheus und Eurydike
könnte miserabler kaum sein. So reagiert Orpheus hocherfreut, als er erfährt, dass
Eurydike von ihrem Liebhaber Pluto, dem Herrn der Hölle, in die Unterwelt entführt wurde.
Endlich ist er befreit vom Ehejoch, für neue Liebesabenteuer! Doch da protestiert die
Öffentliche Meinung vehement: nichts Geringeres als das gute Ansehen der Antike steht
hier auf dem Spiel. Missmutig muss Orpheus mit ihr zusammen in den Hades reisen, um
Eurydike von den Göttern zurückzufordern. Damit entfacht er einen gewaltigen Aufruhr...
Auf dem Olymp ist man so irritiert, dass er mit der Unterwelt Bekanntschaft schließen will
und die Öffentliche Meinung verlautbart jeden Tag einen neuen Skandal ― welches
Theaterstück passt besser in die heutige Zeit als »Orpheus in der Unterwelt« mit dem
mitreißenden legendären Höllen-Can-Can und dem zutiefst ergreifenden Lied »Als ich
einst Prinz war von Arkadien?«.