Ausstellung im Möllner Museum "Zeitgeschichte und Bildgeschichten"
Ausstellung im Möllner Museum "Zeitgeschichte und Bildgeschichten" Eine Ausstellung des Möllner Künstlers Horst Grünwald
Irgendwann in den bewegten 90-er Jahren lernte ich den Künstler Horst Grünwald aus Mölln kennen. Horst Grünwald gehörte damals zu den Künstlern der “ersten Stunde“, die den Lauenburgischen Kunstverein gegründet mit hatten. Unsere ersten Begegnungen fanden im Rahmen einer von Dr. Herold organisierten Ausstellung im Foyer des Möllner Stadthauses statt – und im Rahmen der politischen Arbeit für die Möllner Stadtvertretung, der Horst Grünwald damals als Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen angehörte. Engagiert, kritisch reflektierend und nicht auf den schnellen Erfolg ausgerichtet, verfolgte Horst Grünwald in seiner politischen Arbeit die „Verteidigung seines Nahbereichs“ – und präsentiert uns als Künstler eine umfangreiche Auswahl seiner vielfältigen künstlerischen Arbeit seit den sechziger Jahren. Horst Grünwald war viele Jahre Kunsterzieher in Hamburg – ein weiterer wichtiger Lebensabschnitt- und hat sich über Jahrzehnte hat auch in seiner Arbeit als bildender Künstler immer der oben beschriebenen Charakterisierung seines gesellschaftlichen Tuns verpflichtet gefühlt.Die im Möllner Museum gezeigte Retrospektive bietet in ihrer Fülle nicht nur einen Querschnitt durch das künstlerische Schaffen eines permanenttätigen, den unterschiedlichsten Techniken verpflichteten Künstlers.
Die Ausstellung spiegelt dabei auch die Positionen der westdeutschen Kunst der späten sechziger Jahre und den Diskussionen an Akademien und in den Ateliers. Horst Grünwald ist künstlerisch ein Zeuge dieser Umdeutung von Kunst geworden und hat sich mit seinem Arbeiten intensiv am gesellschaftlichen Diskurs um die Bedeutung der Kunst beteiligt. Der während des Studiums erfolgten breiten Aneignung aktueller künstlerischer Techniken folgte eine Suche nach der eigenen Position als bildender Künstler im Zuge des Aufbruchs der Zeit nach 1967. Dieser Findungsprozess verlief nicht ohne künstlerische Brüche, Horst Grünwald suchte intensiv nach seiner Position im Rahmen der selbstkritisch gestellten Frage nach der gesellschaftlichen Funktion des Künstlers im (etablierten?) Kulturbetrieb der Bundesrepublik.Diesen Anspruch hat der Künstler niemals aufgegeben; weder in seiner Unterrichtsgestaltung noch in seiner eigenen individuellen Betätigung. Horst Grünwald hat gesellschaftliche Entwicklungen stets reflektiert; in logischer Konsequenz versuchte er kontinuierlich seiner privaten Rückkehr nach Mölln deshalb auch durchs eine künstlerische Arbeit sich mit aktuellen politischen Fragen der Region zu beschäftigen.Die stete Suche nach neuen Ausdrucksformen und ein gerade in den letzten zehn Jahren eine experimenteller Umgang mit neuen Techniken und Themen haben für Horst Grünwald neue Akzente eröffnet, bedeuten vielleicht sogar eine Abkehr von zu eng gefassten Dogmen.
Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
schon heute möchten wir Sie auf unsere Finissage zur Ausstellung Horst Grünwald – tex.bild.kon / bild.kon.text/ kon.text.bild aufmerksam machen. Am 2. April 2017 um 15.00 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde zu einem gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung ein – der Künstler Horst Grünwald wird anwesend sein. Anschließend präsentieren wir Ihnen ein cineastisches Schmankerl aus der bewegten Zeit von 1967/68. Auch für Horst Grünwald waren diese Jahre entscheidend für seinen Weg als Künstler und Pädagoge. Freuen Sie sich auf:
DIE GAMMLERBALLADE
Ein Fernsehspiel von Werner Grassmann (dem Gründer des ABATON – Kinos), das 1967 entstand. Mölln wurde zur Kulisse für eine Satire, die das ZDF im Januar 1968 ausstrahlte.
In „Freudenbüll“ laufen die Stadtgeschicke nicht mehr richtig gut - Zeit für eine gesellschaftliche Veränderung. Der Film wurde in der Möllner Altstadtkulisse gedreht – viele der Statisten stammen aus der hiesigen Bevölkerung.
Eintritt zur Finissage und Filmvorführung: 2,50 €