Andreas Böhm geht in seinen Bildern von einem konkreten Natureindruck aus und versucht, diesen in eine abstrakte Form und Struktur zu verwandeln, die er mit Farben in eine spannungsvolle Beziehung setzen kann. Das ist ein zähes Ringen und endet, wenn er meint, den richtigen Ausdruck gefunden oder das kompositorische Problem gelöst zu haben. Manchmal aber resigniert er, fährt sich fest und wendet sich neuen Aufgaben zu, wechselt Thema oder Technik, und so entstehen Brüche, Nebenwerke, anachronistisch anmutende Irrwege. Nach einiger Zeit aber kehrt er wieder zurück, findet die älteren Bilder spannender als die aktuellen und hat plötzlich Lust, das zurückliegende Thema wieder aufzunehmen. Dadurch sind in fünfzig Jahren Bildnerei etliche Vor- und Rücksprünge entstanden, in Thematik, Bildform und Technik. Man nennt das wohl „Eskapismus“, aber soviel Freihet muss die Kunst schon bieten, denn es geht letztlich doch immer um das Gleiche: Form und Farbe in ein Spannungsverhältnis zu setzen, das ein Gefühl für die Unendlichkeit des Raumes und der Schönheit der Natur zum Ausdruck bringt... vorläufig.
Vita: 1953 in Husum geboren, lebt und arbeitet in Dingen, Schleswig-Holstein. 1973—78 Akademie der Bildenden Künste, München, Staatsexamen Klasse H. J. Sauerbruch. 1980 -2016 Kunsterzieher am Gymnasium Brunsbüttel. 1989-1996/2000-2010 Ausstellungskurator für den Kulturing Brunsbüttel, Galerie Stücker