„Es begann, nicht mehr Nacht zu werden, die Sonne tauchte kaum die Scheibe ins Meer hinab und kam dann wieder empor, rot, erneuert, als sei sie unten gewesen und habe getrunken.“ So beschreibt Knut Hamsun in seinem Roman „Pan“ die hellen Nächte der Mitternachtssonne in Norwegen. Und in den Metropolen: leuchtend bunte Werbeflächen, illuminierte Gebäude… - Nächtliche Finsternis: unvorstellbar. Das Lichtermeer des urbanen Nachtlebens sorgt dafür, dass es in der Großstadt niemals dunkel wird. Alles ist hell erleuchtet. Ähnlich wie in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945, als britische Bomber tausende Sprengsätze und Brandbomben auf Dresden stürzen ließen. „Als Erstes trafen sogenannte Beleuchter ein. Das waren hoch fliegende Bomber, die weiß und grün brennende, an Fallschirmen hängende, sehr stark strahlende Leuchtbomben abwarfen“, schildert der Historiker Götz Bergander, damals 17 Jahre alt, die helle Nacht in Dresden. Und heute fallen die Brandbomben auf Donezk. Dunkle Zeiten, helle Nächte…