„Ich bin viel gereist in meinem Fotografenleben, doch um ein spannendes Foto zu machen, musste ich eigentlich nur vor die Haustür treten.“ —Robert Lebeck
Robert Lebeck kam den Menschen, die er fotografierte, auf seinen Bildern nahe. Egal ob Prominente wie Elvis Presley, Romy Schneider, Willy Brandt, Günter Grass oder Joseph Beuys oder ob durchschnittliche Bundesbürgerinnen und -bürger auf der Reeperbahn nachts um halb drei, beim Nacktbaden auf Sylt oder bei der „Weinschlacht von Altenahr“. Lebeck schien jeder Situation eine menschlich-komische Seite abgewinnen zu können: Er fotografierte, wenn geküsst, getrunken und getanzt, aber auch wenn geweint, gebettelt oder gelitten wurde. Seine Fotos strahlen Mitgefühl aus, Nächstenliebe und vor allem Neugier.
Die Ausstellung Hierzulande versammelt Robert Lebecks Reportagen aus und über Deutschland von 1955, als er im Durchgangslager Friedland die Kriegsheimkehrer fotografierte, bis 1983. Einige Bilder sind beinahe Teil des kulturellen Gedächtnisses, andere dagegen wurden selten oder noch nie veröffentlicht. Lebeck gelang ein bislang unbeachtetes Kleinod mit dokumentarischem Anspruch und humanistischem Anklang. Seine Fotoreportagen sind legendär und machen ihn zum unverzichtbaren Chronisten unserer Zeit.
Robert Lebeck, wurde 1929 in Berlin geboren. Nach seinem Studium der Völkerkunde entschloss er sich, die Laufbahn eines Fotografen einzuschlagen. Über 30 Jahre lang reiste er als Fotoreporter für den STERN um die Welt, unterbrochen von einem Intermezzo als Chefredakteur von GEO. 1991 erhielt er den Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie und 2007 als erster Fotoreporter den Henri-Nannen-Preis für sein Lebenswerk. Lebeck hat sich neben seiner Tätigkeit als Fotograf auch als Sammler alter Fotografien einen Namen gemacht. Er starb 2014. Bei Steidl erschienen von ihm u. a. Fotoreporter (2009), Face The Camera (2016) und 1968 (2018).