J.Georg Brandt | Kathrin Bick-Müller | Ele Runge | Heinke Both | Johannes von Stenglin
Vernissage Samstag, den 17.8. 2024 um 17 Uhr
Einführung Prof. Dr. Peter Tiedeken Kultur | Ästhetik | Medien
Ausstellungsdauer: 18.8. - 8.9. 2024
Freitags, samstags, sonntags 12 -18 Uhr
Heinrich-Heine-Haus Lüneburg, Am Ochsenmarkt 1a
„In der Ausstellung geht es nicht um das Portrait, das eine Einheit widerspiegelt sondern viel mehr um das, was im Kopf sich möglicherweise bewegt, zusammenbraut, chaotisch sich umsortiert, was das Ich von innen und außen bedrängt, was es – ohne es zu wissen oder aber zu ahnen – (mit) bestimmt, was den „eigenen Kopf“ vielleicht ausmacht. Portrait des Denkens als Bewegtes, Befreiung aus Mustern, auch auf die Gefahr des Ungewissen hin.“
Dies schreibt J.Georg Brandt im Vorwort des Kataloges, welcher zur Ausstellung erscheint.
Das künstlerische Kernthema der Fotografin Ele Runge aus Hamburg sind prekäre
Lebensbedingungen und deren Auswirkungen auf den Menschen und seine Umgebung.
Anhand von Installationen und Fotografien setzt sie sich mit einem Gedicht einer ukrainischen
Schriftstellerinn auseinander.
Der Hamburger Künstler Johannes von Stenglin zeigt ins Groteske übersteigerte Inszenierungen von
figürlichen Selbstportraits. In Fotomontagen wird die handelnde Gestalt und ihr Umraum digital
manipuliert. Sein Ebenbild als Bronze mit surreal verwirrtem Kopf zeigt ein weiteres künstlerisches
Betätigungsfeld auf.
Heinke Both aus Lübeck thematisiert die vielfältigen Ebenen der selektiven menschlichen
Wahrnehmung und Prägungen und untersucht sie seriell. Mittels Collage, Malerei und Drucktechnik
stellt sie den Menschen als undurchsichtiges Wesen, nicht fixierbares Konvolut dar.
Ganz im Gegensatz dazu hat die Portraitmalerin Kathrin Bick-Müller den Versuch gewagt, eine einzige
Person in ihrer Vielfältigkeit zu erfassen. Das fein gegliederte Gesicht und die nahezu durchsichtige
Erscheinung der jungen Wiener Künstlerin AnoukLammAnouk haben bei ihr den Impuls ausgelöst,
ganz nach eigenem Empfinden, typische Ausschnitte aus Vorlagen zu wählen und diese in einer Serie
von zunächst 11 Bildern zu zeigen. Die Arbeit entwickelt sich prozesshaft weiter.
J.Georg Brandt zeigt in seiner Arbeit „ Sich selbst zum Totalklang“ das Chaos auf, welches die in ein
Funkgerät gesprochenen Gedanken eines Menschen, in einem mit mehreren Funkgeräten und einem Mikrofon ausgestatteten Tank, auslösen. Das Chaos der eigenen Gedanken (und Blase?) wird hörbar gemacht.
Bei der weiteren Arbeit auf dem Marktplatz haben die Menschen die Möglichkeit, auf der „Baustelle des Denkens“ eine subversive Denkhaltung einzunehmen. Diese Aktion wird fotografisch mittels Thermodrucker dokumentiert und im Ausstellungsraum als wachsende Fotowand präsentiert.
Der Spiel- und Denkraum für eigene Interpretationen ist geöffnet.