Vom Inbegriff der Spießigkeit zum lilablühenden Sehnsuchtsort: Nicht zuletzt seit der Coronapandemie und der damit wachsenden (Wieder-)Wertschätzung der Natur vor der eigenen Haustür erlebt die Lüneburger Heide als die größte zusammenhängende Heidefläche Mitteleuropas ein kleines Comeback. Die zweite Blüte von Calluna und Erica – höchste Zeit, sie näher kennenzulernen!
Mit der Ausstellung „Hey Heide! Kitsch. Kunst. Mythos.“ holt die Kunsthalle Lüneburg die Lüneburger Heide in die Hansestadt und macht ihre erstaunlich vielfältigen Facetten erlebbar – humorvoll und ernst, unkompliziert und tiefgründig, überraschend und auch klischeenah. Naturliebe und Naturverklärung, Heimatfilm und Tourismus, politische Vereinnahmung und künstlerische Inspiration, Heideglück und Heidegrauen sind dabei nur einige Aspekte dieses Vorhabens.
So ergänzt die Ausstellung die romantisierende Heidelandschaftsmalerei mit dem Mythos um den Heidedichter Hermann Löns, während die braune Vergangenheit des Nationalsozialismus in Bergen-Belsen ebenso ihren Platz findet. Die Schau geht der Frage nach, warum es Stars wie John Lennon und Hildegard Knef in die Lüneburger Heide zog, was laut Musiklegende Heino geschieht, „wenn abends die Heide träumt“, und wie viele Heideköniginnen sich bereits die royale Ehre gaben. Von Stocknagel bis Fingerhut, von Klickfernseher bis Wandteller, von Brautkrone bis Bienenkorb – ausgewählte Exponate lassen nicht nur Sammlerherzen ebenso höherschlagen wie Einblicke in die geheimnisvolle FKK-Kultur am Rand der Heidepfade.
„Hey Heide!“ nimmt die Besuchenden mit auf eine kulturhistorische Entdeckungsreise durch den mythenumwobenen Naturpark und widmet sich seiner Entwicklung von der Wüstenei zum Reiseparadies.