Eine Wanderausstellung, die vom 9. November bis 13. Dezember 2023 im Lüchower Kreishaus zu sehen ist, widmet sich Zeuginnen und Zeugen Jehovas, die im NS-Staat unter anderem im Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert wurden – und später in der DDR erneut verfolgt wurden.
Die Ausstellung wird am 9. November 2023 um 18 Uhr eröffnet. Nach der Begrüßung durch Landrätin Dagmar Schulz wird die Kuratorin Dr. Christl Wickert in das Thema einführen.
Von völkischen und nationalsozialistischen Kreisen wurden die Bibelforscherinnen und Bibelforscher, so der offizielle Name der Glaubensgemeinschaft bis 1931, bereits in den 1920-Jahren als „jüdische Bolschewisten“, als „Volksverräter“ und „Kommunisten“ verunglimpft.
Rund 2800 deutsche deutsche Zeuginnen und Zeugen Jehovas sowie 1400 aus den besetzten Ländern wurden als „Schutzhäftlinge“ der Gestapo in die Konzentrationslager deportiert. Im KZ Ravensbrück waren bis zur Befreiung 782 weibliche und 218 männliche Bibelforscher inhaftiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten von ihnen als Verfolgte des Nationalsozialismus in der Sowjetischen Besatzungszone anerkannt. 1950, ein Jahr nach der Gründung der DDR, wurde die Glaubensgemeinschaft dort verboten. Die SED warf den Mitgliedern Kosmopolitismus, „Boykotthetze“ 8nd „Spionage für den Westen“ vor. Viele wurden daraufhin zu hohen Haftstrafen verurteilt. Nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht wurden junge männliche Angehörige der Religionsgemeinschaft wegen Wehr- und Ersatzdienstverweigerung in der Bundesrepublik von 1956 bis 1968 und in der DDR von 1962 bis in die 1980er-Jahre zu Haftstrafen verurteilt.
Die Ausstellung ist von Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 16 Uhr und am Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr geöffnet.
Der Eintritt ist frei.