Judith Schalansky liest aus "Verzeichnis einiger Verluste"
Die Weltgeschichte ist voller Dinge, die verloren sind – mutwillig zerstört oder im Lauf der Zeit abhandengekommen. In ihrem neuen Buch widmet sich Judith Schalansky dem, was das Verlorene hinterlässt: verhallte Echos und verwischte Spuren, Gerüchte und Legenden, Auslassungszeichen und Phantomschmerzen. Ausgehend von verlorengegangenen Natur- und Kunstgegenständen wie den Liedern der Sappho, dem abgerissenen Palast der Republik, einer ausgestorbenen Tigerart oder einer im Pazifik versunkenen Insel, entwirft sie ein naturgemäß unvollständiges Verzeichnis des Verschollenen und Verschwundenen, das seine erzählerische Kraft dort entfaltet, wo die herkömmliche Überlieferung versagt. Die Protagonisten dieser Geschichten sind Figuren im Abseits, die gegen die Vergänglichkeit ankämpfen: ein alter Mann, der das Wissen der Menschheit in seinem Tessiner Garten hortet, ein Ruinenmaler, der die Vergangenheit erschafft, wie sie niemals war, die gealterte Greta Garbo, die durch Manhattan streift und sich fragt, wann genau sie wohl gestorben sein mag, und die Schriftstellerin Schalansky, die in den Leerstellen ihrer eigenen Kindheit die Geschichtslosigkeit der DDR aufspürt.
So handelt dieses Buch gleichermaßen vom Suchen wie vom Finden, vom Verlieren wie vom Gewinnen und zeigt, dass der Unterschied zwischen An- und Abwesenheit womöglich marginal ist, solange es die Erinnerung gibt – und eine Literatur, die erfahrbar macht, wie nah Bewahren und Zerstören, Verlust und Schöpfung beieinanderliegen.
In Kooperation mit der Overbeck-Gesellschaft Lübeck
Karten im Museumsshop, unter Tel. 0451 122 4230 oder per E-Mail an: shop@grass-haus.de
Wir danken dem Radisson Blu Senator Hotel für die freundliche Unterstützung.
© Jürgen Bauer / Suhrkamp Verlag
Pressestimmen
»Wie sich Veränderungen von historischer Tragweite im Persönlichen spiegeln, das hat die Schriftstellerin Judith Schalansky in ihrem poetischen Verzeichnis einiger Verluste in eine gedanklich profunde und vergnüglich zu lesende Form gebracht.«
Andrea Köhler, Neue Zürcher Zeitung
»Für jede Geschichte findet Schalansky einen eigenen Ton. ... Mal historisierend, bildungsprunkend, mit ornamentaler Grammatik, dann wieder spartanisch, sachlich, schlicht. Es ist kein Gebäude aus einem Guss, durch das Judith Schalansky uns führt, doch hinter jeder Tür dieser faszinierenden Villa öffnet sich eine neue Wunderkammer ... «
Eva Behrendt, taz. die tageszeitung
» ... pure Erzählkunst ... man erfährt von Dingen, von denen man nicht ahnte, dass es sie jemals gab.«
Karen Krüger, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
»Das wundersamste Buch des Jahres: Die Autorin und Buchgestalterin zaubert aus Verschwundenem große Literatur.«
Alexander Cammann, DIE ZEIT
Overbeck-Gesellschaft, Königstraße 11, 23552 Lübeck