Am Samstag und Sonntag, den 1. und 2. April jeweils um 16.00 Uhr wird der Lübecker Bach-Chor unter der Leitung von Kirchenmusiker Eckhard Bürger die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach aufführen. Das monumentale Werk des Thomaskantors aus dem Jahre 1736 erfordert einen großen Aufführungs-apparat mit zwei Chören, zwei Orchestern, Solisten und einem weiteren Cantus-firmus-Chor. Die Aegidien-Kirche bietet dafür sehr anregende räumliche Möglichkeiten, die von Chor und Orchester mit der getrennten Aufstellung ausgeschöpft werden. Der Zuhörer erlebt die Musik aus vier verschiedenen Richtungen, denn auch der Lettner („Singe-Chor“) und die große Orgel werden mit einbezogen.
Bach stellt der Betrachtung des Passionsgeschehens einen groß angelegten Eingangs-Chor voran. Es scheint, als würden sich trauernde Menschenmengen langsam fortbewegen und sich fragen, wie sie den gestorbenen Jesus nun betrauern sollen, ist er doch der Bräutigam der eigenen Seele und muss nun das Kreuz tragen: „Kommt, ihr Töchter, helft mir klagen“. Die zeitlichen Ebenen von historischem Geschehen, lyrischer Betrachtung in der bildreichen Sprache alter Dichter und eigenem inneren Reflektieren durchdringen sich auf faszinierende Weise. Dieser Chor zählt zu den großartigsten Chören in Bachs Vokalwerk. Bach lässt dann den Evangelisten die Geschichte von Jesu Hinrichtung auf dramatische Weise erzählen. Zugleich schafft er in den betrachtenden Ariosi und Arien nach Texten von Christian Friedrich Henrici auf vielfältigste Weise musikalischen Raum für das eigene Nachsinnen. Die Choräle stellen eine weitere Ebene der inneren Anteilnahme dar. Beide Teile des Oratoriums werden mit einem großen Chor beschlossen, zwischen den Teilen wird eine Pause sein.
Der Lübecker Bach-Chor und Jugendchor wirken gemeinsam mit dem concerto farinelli auf historischen Instrumenten und den Solisten Anne-Maj Hansen (Sopran), Susanne Krumbiegel (Alt), Karl Hänsel und Stephan Scherpe(Tenor), Daniel Blumenschein (Bass, Arien) und Simeon Nachtsheim (Bass, Christus-Worte).