4. Sinfoniekonzert Glückssuche und Schicksalsgewalt
Zoltán Kodály (1882-1967)
Tänze aus Galánta
Béla Bartók (1881-1945)
Klavierkonzert Nr. 3 Sz 119
Peter Tschaikowsky (1840-1893)
Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 136
Wenn man über ungarische Musik des 20. Jahrhunderts spricht, werden oft zwei Namen im selben Atemzug genannt – Béla Bartók und Zoltan Kodály. Tief mit der Musik und den Bräuchen ihrer Heimat Ungarn verbunden, begaben sie sich ab 1905 in unzähligen Reisen zusammen auf die Suche nach Glück, Inspiration und Identität, indem sie das Volksliedgut ihres Heimatlandes erforschten und dokumentierten.
Als Kodály 1933 ein Stück anlässlich des 80-jährigen Bestehens der Budapester Philharmonie schrieb, besann er sich womöglich auf die unbeschwert-glücklichen Tage seiner Kindheit zurück. Den Ort Galánta beschreibt er selbst als »kleinen ungarischen Marktflecken an der alten Bahnstrecke Wien-Budapest, wo der Verfasser sieben Jahre seiner Kindheit verbrachte. Damals wohnte dort eine berühmte Zigeunerkapelle, die dem Kinde den ersten ?Orchesterklang? einprägte«. Der folkloristische Charakter in den fünf ineinander übergehenden Sätzen der »Tänze aus Galánta« verdeutlicht am besten Kodálys Musiksprache, über die Bartók einmal sagte: »Seine Musik ist ein Glaubensbekenntnis an den ungarischen Geist.«
Nachdem Bartók im Oktober 1940 in die USA emigrierte, um vor den Nationalsozialisten zu fliehen und den Rest seines Lebens glücklich mit seiner zweiten Ehefrau Ditta Pásztory zu verbringen, kam es anders als geplant. Er verbrachte die letzten fünf Jahre seines Lebens von Krankheit geplagt in bescheidenen Verhältnissen. Es entstanden nur noch wenige Werke – das 3. Klavierkonzert war sein allerletztes. Als Geburtstagsgeschenk seiner Frau gewidmet, spricht Bartóks letztes Werk melodisch, sanft und unverschlüsselt zum heutigen Hörer und ruft eine Reihe von Naturassoziationen wach.
Um schicksalhafte Wendungen im Leben dreht es sich auch in der Sinfonie Nr. 4 von Peter Tschaikowsky. Er selbst spricht vom »Fatum«, wenn zu Beginn des ersten Satzes die Fanfare ertönt. Das schicksalhafte Kernmotiv zieht sich durch die gesamte Sinfonie, unermüdlich kehrt es wieder, schwirrt die ganze Zeit wie ein Damoklesschwert über unserem Haupt. Das wohl autobiografischste Stück Tschaikowskys, über das er selbst sagte, dass »darin kein Strich, der nicht meinen aufrichtigen Gefühlen entstammt!«, zeigt uns viel von der Gedankenwelt des sensiblen Künstlers.
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