3. Sinfoniekonzert
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
Cellokonzert Nr. 1 Es-Dur op. 107
Peter Tschaikowsky (1840-1893)
Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64
Schostakowitschs 1. Cellokonzert entstand 1959 und wurde im Oktober desselben Jahres von seinem Widmungsträger Mstislaw Rostropowitsch, nach angeblich nur viertägiger Einstudierung, mit weltweitem Erfolg in Leningrad uraufgeführt. Bewegung und Heiterkeit sind Merkmale des Konzertes, das unmittelbar nach der 11. Sinfonie entstanden ist. Der Komponist verklammert die vier Sätze des Konzertes so miteinander, dass der Eindruck eines einzigen großen Satzes entsteht. Der erste Satz beginnt sofort mit dem markanten, immer wiederkehrenden Viertonmotiv des Solocellos, während das Seitenthema eine transponierte Variante von Schostakowitschs Monogramm D-Es-C-H darstellt. Schostakowitsch nannte den ersten Satz »ein Allegretto im Stil eines spaßhaften Marschs«. Im langsamen, an eine Sarabande erinnernden zweiten Satz wird das Solohorn zum Partner des Solisten. Die ungewöhnlich lange Solokadenz fungiert als dritter Satz, dem sich attacca der vierte Satz anschließt, dessen Themen mit Themenmaterial des Kopfsatzes genial verknüpft werden: Auf dem Höhepunkt erscheint erneut das markante Viertonmotiv, mit dem das ganze Werk dann folgerichtig auch schließt. Zehn Jahre waren nach der Uraufführung der 4. Sinfonie vergangen, bevor sich Tschaikowsky 1888 an seine nächste Sinfonie wagte. In der Zwischenzeit galt er als der berühmteste russische Komponist und befand sich auf dem Gipfel seiner Popularität. Dazu beigetragen hatte sicherlich auch Tschaikowskys Dirigiertätigkeit im In- und Ausland. Wie oft in seinem Leben überkamen den Komponisten Zweifel, und noch im Juni 1888 fragte er sich, ob er sich nicht bereits ausgeschrieben habe und »die Quelle versiegt« sei. »Zuerst ging es mit der 5. Sinfonie nur recht schwer vorwärts, jetzt aber scheint Erleuchtung auf mich herabgesunken zu sein. Wir werden ja sehen.« Und man sah: Für die Skizzierung der 5. Sinfonie benötigte der Komponist gerade einmal vier Wochen, dem sich nur drei Wochen für die Instrumentierung anschlossen. In nur sieben Wochen entstand also die e-Moll-Sinfonie, die heute zu den weltweit meistgespielten Werken überhaupt zählt. Über den ersten Satz schrieb Tschaikowsky: »Völlige Ergebung in das Schicksal oder, was dasselbe ist, in den unergründlichen Ratschluss der Vorsehung. – Allegro. Murren, Zweifel, Klagen, Vorwürfe.« Und im Spannungsfeld dieser Begriffe spielt sich die gesamte Sinfonie ab, einzig das Finale bricht mit seinem plötzlichen Umschlag ins Heroische in entfesselter Sieghaftigkeit aus.
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