Künstlergespräch im Künstlerhaus an der Bar: Janine Eggert
Künstlergespräch & Finissage mit with Janine Eggert und Christiane Opitz, M.A.
Künstlergespräch & Finissage mit with Janine Eggert und Christiane Opitz, M.A.
Janine Eggert ist fasziniert von ornamentalen Formen, von sich wiederholenden Strukturen und Mustern, wie sie bei maschinellen Bauteilen zu finden sind. Sie hat Industrieanlagen besucht und Funktionsabläufe studiert, war in Garzweiler 2, dem großen Braunkohle-Loch, hat Windkraftanlagen in Norddeutschland und Solarkraftanlagen in den USA besichtigt.
Eggert setzt sich in ihrer Arbeit schon eine Weile mit dem Spannungsfeld zwischen reiner Funktionalität und der ästhetischen Bedeutung von Formen auseinander. So nutzt sie bewusst die formale Ästhetik von Maschinenteilen und überhöht sie um augenschmeichelnde Farbgebung, schillernde Beschichtungen und Materialien. Sie fetischisiert sie - indem sie eine an eine Turbine, Pumpe oder ein Getriebeteil erinnernde Grundform mit glänzend metallisch eingefärbtem Epoxidharz oder Metalllack überzieht. Auf Ständern ruhend, zusätzlich eingebettet in eine spezielle Ausstellungsarchitektur, verweisen sie zwar formal auf Funktionalität, also eine zweckgebundenen Ursprung ihrer Existenz - sind jedoch als künstlerische Setzung nur noch ein Nachhall ihrer originären Bestimmung. Und doch wirken sie, als seien sie zur Benutzung bereit gestellt worden. Das Potential zu einer möglichen Nutzung tragen sie in sich.
Als prägnante Raum-Markierungen sind sie zero.point positions - also Nullstellen wie man sie aus einem Koordinatensystem kennt. Als solche bezeichnen sie einen Anfang, der sich einer numerischen Festlegung (noch) entzieht. Auf dieser Position ist ein Graph, eine Figur offen für Zuschreibungen, Deutungen und somit für Interpretationen - die durch den Betrachter vorgenommen werden könnten.