Das erwartet man nicht! Schwebende Tische, luftig flirrende Schleifenbänder oder seltsame Paarungen diverser Alltagsgegenstände stellen Volker Tiemanns Skulpturen aus Holz dar. Dabei ist es gerade das Spiel mit den Erwartungen, das den Künstler interessiert.
Das Wenzel-Hablik-Museum zeigt in der Sonderausstellung die Arbeiten des 1963 geborenen Kieler Künstlers, der an der Muthesius-Kunsthochschule studiert hat und zu den gefragtesten Bildhauern des Landes zählt. Das Betrachten seiner Kunstwerke löst nicht selten ein Schmunzeln aus. »Fliegende Birne – Nr. 1« lautet der Titel eines Werkes. Existiert ein Objekt noch, obwohl es durchgestrichen wurde? Tiemann stellt mit seinen Konzeptionen feststehende Gewissheiten und Gesetze in Frage. Beim Erschließen der unterschiedlichen Realitätsebenen eines Werkes kommen nicht selten kunsthistorische Anspielungen zum Vorschein. Als Schauplatz oder Verortung der Objekte dienen Tiemann universell einsetzbare Möbelstücke wie der Hocker oder der Tisch, aber nie ohne dabei selbst Teil des Spiels mit den Bedeutungsebenen zu werden.
Neben Skulpturen, die in den letzten Jahren entstanden sind, werden in der Ausstellung auch neue Werke von Volker Tiemann erstmalig präsentiert.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog: »universal möbel. Skulpturen von Volker Tiemann«, 48 Seiten, zahlreiche Abbildungen, mit einem Beitrag von Dr. Peter Kruska, gestaltet von Michael Herold, www.typografikdesign.de.
Bildhinweis: Volker Tiemann, Selbst mit Hocker, 2018 © Helmut Kunde, Strande © VG Bild-Kunst Bonn, 2018