Der Goldene-Palme-Gewinner "Shoplifters" feiert auf hinreißende Weise Wahlverwandtschaften und übt sanfte Kritik an der rigiden japanischen Gesellschaft
Der Japaner Osamu Shibata und seine Frau Nobuyo leben in ihrer Heimat Tokio in Armut. Da sie ihre vielköpfige Familie mit dem kargen Lohn aus Gelegenheits- und Teilzeitjobs sowie der Rente der Großmutter nur schwer über Wasser halten können, sind für alle Familienmitglieder Ladendiebstähle zu einem Mittel geworden, die hungrigen Mäuler zu stopfen. Als der Sohn Shota beim Lebensmittelklau die obdachlose Yuri entdeckt, die offenbar misshandelt wurde, nimmt Osamu sie mit nach Hause. Trotz der finanziell schwierigen Situation lassen die Shibatas das Mädchen Teil ihrer Familie werden. Doch Tokios Polizei ist bereits auf der Suche nach dem vermissten Kind.
Wie so oft geht es dem japanischen Meisterregisseur Hirokazu Kore-eda um Familie und gesellschaftliche Außenseiter. Kleine Leute mit großem Herzen demonstrieren wie Würde geht und Solidarität – just in jenem Japan, wo gnadenloser Konkurrenzkampf und rigoroser Leistungsdruck das Leben beherrschen. Zu Recht wurde der Film 2018 beim Festival in Cannes mit der Goldenen Palme für den besten Film ausgezeichnet und erhielt anschließend zahlreiche weitere nationale und internationale Preise.
»Ein berührendes Lehrstück in Humanismus und Nächstenliebe – ganz ohne Zeigefinger oder moralinsaure Predigt.« (Programmkino.de)
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