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Sportfreunde Stiller

Kategorie: Musik

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Wo fängt man bloß an? Zwanzig Jahre sind es jetzt immerhin! Eine Ewigkeit fast in einer Zeit, in der viele Bands gefühlt noch nicht einmal mehr den letzten Ton ihrer ersten Single überleben…

Die Sportfreunde Stiller gibt es immer noch. Im zwanzigsten Jahre ihres Bestehens, nun mit ihrem siebten Studioalbum. Ein Album, das Medizin ist. Süße Medizin. Sie wirkt mit 12 Songs (15 in der Deluxe-Edition) gegen Zaudern, Zweifeln und Zögern. Gegen Pessimismus, Mutlosigkeit, Engstirnigkeit, Traurigkeit und Lieblosigkeit. „Sturm & Stille“ heißt es und wird am 07. Oktober 2016 bei Vertigo Berlin/Universal Music veröffentlicht.

Sowohl der Albumtitel als auch der gleichnamige Song „Sturm & Stille“ beschreiben das, was diese Band um Peter Brugger, Florian „Flo“ Weber und Rüdiger „Rüde“ Linhof seit 1996 an den Punkt gebracht hat, wo sie heute stehen.

Sechs Studioalben („So Wie Einst Real Madrid“ (2000), „Die Gute Seite“ (2002), „Burli“ (2004), „You Have To Win Zweikampf“ (2006), „La Bum“ (2007), „New York, Rio, Rosenheim“ (2013) und ein wegweisendes MTV unplugged (2009) später. Mehrere hunderttausend verkaufter Alben, Gold- und Platinauszeichnungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie Millionen von Konzertbesuchern später. Drei ECHO-Trophäen (die letzte erst 2014) und zwei 1Live Kronen später. Eine Band mit Geschichte und Geschichten. Eine „Reise“ auf stürmischer und ruhiger See. Menschen und Herzen im Sturm erobert, sich selbst in der Stille fast verloren. Beinahe mal in den ganzen Jahren fast gekentert. An unterschiedlichen persönlichen Kursen, an Ungleichgewicht, an der Weite des Horizonts. Aber die Balance und die eigene Mitte (wieder) gefunden und neu definiert.

Heute fest verwurzelt in sich selbst und einer Zusammengehörigkeit, die eine Qualität und Stärke aufweist, wie nie zuvor. Eine Qualität auch, die heute die „Sportfreunde Stiller“ von den „Sportis“ der Anfangsjahre unterscheidet. Umjubelt auf den Konzertbühnen in Deutschland und dem benachbarten Ausland. Fester Bestandteil auf Playlisten und in den Charts, egal ob im Radio oder auf Partys. Eine Band mit Loyalität und Haltung. Zu sich selbst, zum jeweils anderen, zu den Menschen ihres Umfelds, zu ihren Fans und eben auch im nicht musikalischen Kontext. Wenn es darum geht, soziale Verantwortung zu zeigen und die Stimme zu erheben. Gerade heute.

Hörbar auch wieder auf jedem der neuen Songs von „Sturm & Stille“. Songs, die allesamt verdichten, worauf es bei Sportfreunde Stiller immer schon angekommen ist und immer noch ankommt: Verbundenheit, Optimismus, Ehrlichkeit, Spaß, Direktheit, Wagemut und Herz. „Raus In Den Rausch!“, so der Titel des ersten musikalischen Lebenszeichens der neuen Platte, zeigt dies deutlich. Er handelt davon, Zweifel über Bord zu werfen, nicht zu hadern, nach vorne zu schauen und loszumarschieren. Ein Grundoptimismus, der den roten Faden durch das neue Album zieht. Eine Grundhaltung, die Platz für Freiheit schafft. Wagen, Machen, Gestalten. Es selbst in der Hand haben. „Pessimismus hat eine reaktionäre Komponente, Pessimismus hat keine Vision, keine Perspektive“, stellt Rüdiger Linhof fest. „Für uns war Pessimismus nie eine Option, weil Optimismus immer unser Motor war und ist“.

„Lass den Lumpi von der Leine“, so die Aufforderung im Song „Lumpi, (L.U.M.P.I)“. Nicht nur Flo(w)-technisch ein kleiner anarchistischer Hakenschlag auf dem Album und ein kleiner Seitenhieb auf das motivationstrainierte und minutiös durchgeplante Leben von heute. Genauso wie „Disko4000“, der kleine Ausflug in elektronische Gefilde, der eher zufällig entstanden ist. Manchmal scheitern Experimente, diese knallen wie Feuerwerk.

Groß, selbstbewusst, druckvoll, wuchtig. Man hört dem Album an, dass die drei es niemandem mehr beweisen müssen. „Loslassen“ als Prinzip. Als Bereicherung. In Songs wie „Brett Vorm Herz“ oder „Ich Nehm’s Wie’s Kommt“. Der Schwebezustand („Zwischen Den Welten“, „Viel Zu Schön“) als Chance. Weil es immer die Aussicht auf Veränderung zum Guten gibt.

Und weil es immer auch um Beziehung(en) geht. Beziehung(en), die in zwanzig Jahren durch „Sturm & Stille“ gegangen ist und sind. „In guten, wie in schlechten Tagen“, wenn man es anders sagen will. Was nicht unerwähnt bleiben sollte, da das selten geworden ist in diesen Tagen. Denn auch das zeichnet diese Band aus: Verbundenheit, Aufrichtigkeit und Verantwortung. Mit ihrem Management und Booking zum Beispiel. Dem ersten vor 20 Jahren und aktuellen nach 20 Jahren. In dessen Büro sich heute noch – damals kommunizierte man noch per Fax – die Absagen diverser Plattenfirmen auf die ersten Demo-Tapes der Band finden lassen. Zu ihrer Plattenfirma, die sich damals interessierte und heute immer noch die ist, die die Alben der Band veröffentlicht. Ähnliches gilt für die Crew oder die beiden langjährigen Produzenten Oliver Zülich und Dave Anderson, die das neue Album „Sturm & Stille“ gemeinsam mit der Band musikalisch wieder einmal in gleißendes Licht getaucht haben.

Oder eben die Verantwortung, die Peter, Rüde und Flo jenseits ihres Musikkosmos empfinden und leben. Ob im Engagement gegen Nazis, gegen Wohnungsleerstand und Gentrifizierung in ihrer Heimatstadt München oder für eine offene Gesellschaft im Angesicht von Verfolgung und Massenflucht. Gegen die Absurdität unserer Realitäten. Der Song „Dienstag Im April“ auf der Deluxe-Edition des Albums erzählt zum Beispiel davon. Wo andere noch redeten, in großen Gesten planten und sich letztendlich sogar verplanten, stampften die Sportfreunde Stiller als Mitorganisatoren im Oktober letzten Jahres kurzerhand unter dem Motto: „WIR – Stimmen für geflüchtete Menschen“ ein „Danke“-Konzert für die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer bei der Aufnahme von Flüchtlingen in München aus dem Boden. Neben den Sportfreunden Stiller erhoben seinerzeit viele weitere Künstler ihre Stimmen für die Weltoffenheit unseres Gesellschafts- und Wertesystems.

„So gut es geht“ heißt es im Refrain des Titelsongs „Sturm & Stille“, „bin ich für dich da, so gut es geht“. Genau das macht die Philosophie und auch den Erfolg dieser Band letztendlich aus. Die Sportfreunde Stiller haben aus ihren Herzen nie eine Mördergrube gemacht. Haben nie versucht, die einfachen Gefühle und Stimmungen in komplizierter Metaphorik zu verklausulieren. Haben nie versucht, jemand anderes zu sein, als sie sind. Sich zu verstellen. Sich für irgendjemanden zu verbiegen und sich „neu“ zu erfinden. Haben Kritiken à la „ewige Trainingsjacken-Studentenband“ und „können doch gar nicht singen“ ebenso abprallen lassen, wie den regelmäßigen Versuch, sie nach „54, 74, 90, 2006/10“ zu jeder WM oder EM als „Fußball-Band“ zu vereinnahmen.

Oder den zwischenzeitlichen Versuch ihres Plattenlabels, ihnen zur Optimierung ihrer Songs für das Album „Burli“ (2004) versierte Songtexter an die Seite zu stellen.
Für die Band ein Schlüsselerlebnis, wie sich Flo Weber erinnert. „Wir waren in Spanien, haben zusammen am Strand gesessen und überlegt, ob wir uns darauf einlassen sollten. Aber letztendlich haben wir uns darauf besonnen, dass „wir“„wir“ sind. Und dass man uns entweder so nimmt und nehmen muss, wie wir sind, oder es halt bleiben lassen soll“. Womit sich das Label letztendlich leichter tat als die Kritiker der Band. Den Sportfreunden ist aber auch das mittlerweile genauso egal wie den vielen Fans.

Und so gibt es – man mag es fast schon als Tradition bezeichnen – auf „Sturm & Stille“ nach „Ein Kompliment“ („Die gute Seite“(2002)/ „MTV unplugged live in New York“ (2009)) und „Applaus, Applaus“ („New York, Rio Rosenheim“ (2013)) mit der ersten Single „Das Geschenk“ wieder die Hymne auf den geliebten Menschen, weil man, so Peter Brugger, „einfach gar nicht oft genug „Danke“ sagen kann und sich des Glücks bewusst werden kann, dass das Leben einem schenkt“. Es ist dieses Grundgefühl der Dankbarkeit, das der manchmal rauen Realität den Wind aus den Segeln nimmt. Schutz vor dem Sturm bietet, der da draußen tobt. Im Zwischenmenschlichen genauso wie in der Sicht auf die Dinge und das Leben.

Die sich besonders auch in Songs wie „Keith & Lemmy“ oder „Auf Jubel Gebaut“ in einer glücklich überschwänglichen Umarmung äußert. Oder die einen im Song „Ein Kind Von Traurigkeit“, ebenfalls auf der Deluxe-Edition zu finden, in liebevoller Zuversicht spüren lässt, das am Ende alles gut werden wird.
„Wir wissen mittlerweile, wer wir sind und was wir wem zu verdanken haben“, so Rüdiger Linhof. „Wir haben unseren Platz gefunden, durften unsere Leidenschaft zu unserem Beruf machen. Wir können Künstler sein, ohne das heute noch – so wie in den ersten Jahren – hinterfragen zu müssen. Wir könnten, wie Keith und Lemmy, jetzt einfach immer weitermachen. Das haben wir vor allem unseren Fans zu verdanken. Und es stimmt 100prozentig, wenn wir in dem Song für unsere Fans singen: ‚„Wir haben unsere Freiheit auf euren Jubel gebaut“‘.

So waren und sind es immer wieder diese besonderen Momente, die bei und mit den Sportfreunden Stiller das Fest zum Festival machen. Egal, ob mit 20 oder 20.000 Leuten. Die neue Platte wäre hiermit wieder am Anfang dieses Textes angekommen. Weiter geht es mit Festen, Festivals und Tour noch in diesem Jahr. Denn die schönsten Momente feiert man zusammen.

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