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Zauberlehrling - Hamburger Sprechwerk

Kategorie: Musical / Theater

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Zauberlehrling

Hans-Christian Andersen und Johann Wolfgang von Goethe sind die bekanntesten Dichter und Schriftsteller, der eine in Dänemark, der andere in Deutschland. Sie sind Zeitgenossen, lebten und wirkten im 19. Jahrhundert.
„Zauberlehrling“ ist ein dreidimensionales Projekt. Goethes visionäre Ballade und Andersens düsteres Märchen „Der Schatten“ treffen auf das 21. Jahrhundert: Elektroakustische Musik des dänischen Komponisten Ejnar Kanding, Videoinstallation des deutschen Videokünstlers Simon Janssen und ein „analoger“ Theatermonolog des deutschen Schauspielers Wolfgang Häntsch.
„Zauberlehrling“ ist Teil des Programms des Deutsch-Dänischen Freundschaftjahres und Schwerpunktprojekt des Goetheinstituts in Kopenhagen.
„Der Schatten“ ist beispielhaft für Andersens Märchen. Es beschäftigt sich mit dem Guten und dem Wahren in der Welt. Aber die Menschen um ihn herum schienen nicht so viel Interesse daran zu haben. Der Schatten behauptet von sich, die Welt und alles, was darin ist, gesehen zu haben, doch eine eigene Seele besitzt er nicht. Er giert nach einem eigenen Schatten und bringt seinen Herrn dazu, die Rollen auf ihrer Reise zu tauschen. Als der dies endlich erkennt, ist es bereits zu spät.
Das Ende ist besonders düster für ein Märchen, da Andersen darauf hindeutet, dass es nicht immer das Gute ist, das triumphiert und dass das Böse tatsächlich eine große Macht über das Gute und Gerechte ausübt.
Goethe zeigt in dem Gedicht „Der Zauberlehrling“ seine Skepsis gegen den Versuch, gegen die Herrschaft des Meisters aufzubegehren und selbstständig zu handeln, führt aufgrund massiver Kompetenzdefizite des Lehrlings ins Chaos. Erst die Besinnung auf die alte Autorität und die ursprüngliche Ordnung rettet die Situation. Die Handlung der Ballade lässt sich auf zahlreiche Bereiche übertragen. Besonders die Übertragung auf die Erkenntnisse der Wissenschaft und die nicht immer abschätzbaren Folgen liegt nahe. Der Satz „Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los“ beschreibt sehr anschaulich die Dilemmata einer Wissenschaft, die für die Folgen ihrer Forschung verantwortlich gemacht wird.
Der Zauberlehrling ist alleine und probiert einen Zauberspruch seines Meisters aus. Er verwandelt mittels Zauberspruch einen Besen in einen Knecht, der Wasser schleppen muss. Anfänglich ist der Zauberlehrling stolz auf sein Können, doch bald merkt er, wie er der Situation nicht mehr gewachsen ist.
Die dritte Dimension ist der Monolog des obdachlosen Kalle. Er erzählt seine Geschichte. Seine Frau hat sich das Leben genommen. Sie war kaufsüchtig und hat ihm einen riesigen Schuldenberg hinterlassen. Kalle sitzt deshalb auf der Straße, handlungsunfähig. Er war Literaturwissenschaftler. Ein Sack Kleidungsstücke, die er von einer Sozialstation erhalten hat, animiert ihn, in Figuren einzusteigen, die er aus Goethes Faust kennt. Er hat die Texte im Gedächtnis.
Mehr und mehr verquicken sich seine persönlichen Erfahrungen mit den klassischen Texten. Er kann sich damit auf eine vollendete Weise ausdrücken, was er mit der Alltagssprache nicht schafft. Aus den anfänglichen Versuchen entwickeln sich mehr und mehr exzentrische, teils irrwitzige Situationen. Seine Metamorphose verändert die reale Welt. Diese Veränderung beginnt damit, dass eine alte mechanische Schreibmaschine, die sich im Müll befindet, plötzlich selbstständig zu schreiben beginnt. Das Videobild im Hintergrund bricht zusammen und zeigt, was die Schreibmaschine schreibt: „Walle, walle, manche Strecke….“. Der Musiker mutiert zum Zauberlehrling, in dem er die Bassklarinette in Gang setzt. Die elektroakustische Klangwelt entsteht und ebenso die Bildwelt im Hintergrund.
Ungebremster Fortschritts- und Technologieglaube, ohne die möglichen katastrophalen, unkontrollierbaren Konsequenzen zu bedenken und der Wert unserer eigenen Individualität, sind Themen dieses Projekts.
Das Projekt wird am 9. Und 10. Oktober in Kopenhagen und am 6. und 7. November in Hamburg uraufgeführt.

Kartenpreise:
VVK: 20,50 , ermäßigt 12,80 (incl. VVK-Gebühren)
AK: 22 , ermäßigt 13,50

Termine

Veranstaltungsort

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Hamburger Sprechwerk
Klaus Groth Str. 23
20535 Hamburg - Borgfelde
Deutschland
Termine: Hamburger Sprechwerk, Hamburg

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