Meine Malerei
Die lebendigen Erscheinungsbilder der Welt sind es, die mir Anlass zur Malerei werden. Vielfältig und zahlreich wie die optischen Eindrücke entstehen Bildideen. Jedoch nicht jede hält, was sie verspricht. Eine nie endende Faszination bereitet die Überprüfung, ob ein reizvolles Motiv der Wirklichkeit die Transformation auf die Leinwand überlebt. Die meisten tun es nicht. Dann hilft die Malerei. Farbe wird geschoben, gekratzt, gespachtelt, vertauscht, geknautscht, gewischt und schließlich wieder gestrichen, ein neuer Ton, eine andere Fläche. Und klappt alles nicht, muss ein anderer Protagonist her. So werden aus Skylines Wolken, aus Schiffen Wellen, aus Menschen Landschaft und aus Häusern Schornsteine. Und irgendwann trifft es wie ein Schlag: genauso sollte es sein. So war es, die Situation, die Stimmung ist komprimiert, Farbe und Form verdichtet zum Wesentlichen.
Ölfarbe ist Material und Substanz des Bildes. Sie entfaltet eine stark kontrastierende oder subtil modulierte eigene Welt. Sie bildet Form, sie beschreibt Dynamik, sie erzeugt Stimmung. Aus vielen Schichten Farbe wächst das Bild zum Relief, kleine Flächen werden zu eigenen Bildwelten, es entsteht neue Realität, ein Stück Malerei. Gäbe es keine Ölfarbe, wäre ich keine Malerin.
Mit der Malerei werden Sinne und Verstand in Bewegung gebracht. Spiel des Abglanzes der Dinge und gedanklicher Durchdringung.
- Doris von Klopotek -