*Friedrich Nietzsche
akku e.V. hat in seinen diversen Ausstellungsprojekten nicht selten mit den Schlumpern zusammengearbeitet. Mit „Jenseits von Gut und Böse“ findet diese Kooperation nun erstmalig auch in Räumen der Schlumper statt. Gut und Böse sind Kategorien, denen sich Menschen zuwenden, wenn sie moralische Orientierung erbitten. Die Ausstellung untersucht im »Jenseits von Gut und Böse« die Grenzgebiete dieser Kategorien. Dass dabei Nietzsches gleichnamiges Standardwerk mit den 6 künstlerischen Positionen oszilliert, ist ein koketter Zu- bzw. Einfall in letzter Sekunde, der spielerisch aufgenommen wurde und in sich selbst jenseits von Gut und Böse ist.
Der Schlumper Johannes Dechau zieht Grenzen zwischen Atelier-Besuchern und Atelier-Benutzern (achtes Hauptstück: Völker und Vaterländer). Benjamin Binder, ebenfalls Schlumper, zeigt sein Konzept der emotionalen Distanzierung inkl. Bemusterung der Repräsentanten seiner schwindenden Bezugspersonen (drittes Hauptstück: das religiöse Wesen). Gastkünstlerin Marina Sonnenberg aus Teterow irritiert mit ihren aus Zaunmaterialien handgewirkten Kinderwagen für Kuscheltiere (siebentes Hauptstück: unserer Tugenden).
Die mit akku-Projekten assoziierte Künstlerin Angelika Höger hinterfragt die Grenzen des Vorwärtskommen in einer »Laufzeitanalyse« mit Schnecken. Das experimentelle Feld erweitert sie in einer gemeinsamen Arbeit mit Künstlerfreundin Lucie Marsmann: Das »Institut für pulsare Phoneidoskopie« installiert sich klang- und licht-kinetisch in der Galerie an einen Unort unter der Treppe (sechstes Hauptstück: wir Gelehrten). Alexander Gehring verbindet mit akku-Künstlern, dass er einige von ihnen als Fotograf porträtierte. Angeregt durch die Literatur okkulter Experimente interessiert er sich in seiner Fotoserie »Messages from the Darkroom« für Repräsentationen von Unerklärlichkeiten (zweites Hauptstück: der freie Geist). Alle Arbeiten eint, dass sie im Scheitern, Negieren oder Ablehnen eines klaren Bezugs zu den Moralkoordinaten Gut und Böse, den Blick für den dritten Weg freigeben können. Oder wie Nietzsche sagt »Eine Sache, die sich aufklärt, hört auf, uns etwas anzugehen.« (Volker Elsen, Vorsitzender AKKU e.V.)
An der Ausstellung sind beteiligt:
Benjamin Binder, Johannes Dechau, Alexander Gehring, Angelika Höger, Institut für pulsare Phoneidoskopie, Lucie Marsmann, Marina Sonnenberg
Eröffnung: Samstag, 23.09.2017, 19.00 Uhr
Einführung: Volker Elsen (Vorsitzender akku e.V.)
Finissage: 10.11.2017 um 19 Uhr