Johanna erfährt auf seltsame Weise, dass ihre verschollene Schwester sich in akuter Gefahr befindet und beginnt, sie zu suchen. Dabei entdeckt sie im Quartier, in dem sie einst aufgewachsen ist, beunruhigende Veränderungen. Das soziale Leben wird zunehmend von digitalen Projektionen und Kontrollen durchdrungen. Freunde von früher haben sich in abgelegene Räume zurückgezogen und sind misstrauisch geworden. Auf der Suche trifft sie eine mysteriöse Landstreicherin, eine dichtende e-Poetin, einen hilflosen Kollegen und immer wieder digitale Bilder, in deren Licht ihre eigenen Wahrnehmungen falsch oder sinnlos erscheinen. Sie stößt auf ein verstecktes Atelier und sieht kurz ihre Schwester. Das Publikum, durch Projektionen immer wieder Teil des Bühnengeschehens, erlebt sich selbst als Teil der bedrohlichen Szenerie und feiert auf dem Höhepunkt mit dem Ensemble ein Fest. Doch die Gefahr ist nicht vorbei, denn wer kann dem entkommen, was im Atelier produziert wurde?
Toxic Affairs ist eine Stückentwicklung über Lügen 2.0 und über die Macht künstlicher Intelligenz. Narrative zu verschieben, ist erfolgreicher als Fakten zu fälschen. Algorithmen werden immer besser darin, Texte zu verfassen, die Bedürfnisse befriedigen und Wirklichkeit konstruieren. Bilder zu manipulieren ist leichter als je zuvor. Welchem Sinn kann man noch trauen, welcher Mensch ist noch bei sich?
Mit dem künstlerischen Team, das zum Teil in den Produktionen Mythen der Zweckmäßigkeit, 2050 – ein Ensemble verspielt die Zukunft und dem Filmprojekt #IchBinKim bereits zusammengearbeitet hat, entsteht erneut eine digital verstärkte Inszenierung mit dem Klabauter-Ensemble, das die Zuschauer*innen befragt, wie sie selbst ihre Wirklichkeit konstruieren und ob sie sich noch in ihr zurechtfinden.