„Swing ist eine flott gespielte rhythmische Tanzmusik, die wir gut finden“ – so brachte es Anfang der 1940er Jahre ein Hamburger Jugendlicher auf den Punkt. Allerdings nicht freiwillig, sondern in einem Verhör bei der Gestapo. Seit Beginn des 2. Weltkrieges galt ein Verbot von Tanzmusik. Der Swingjugend, die ursprünglich aus anglophonen Ländern kam, war den braunen Herren besonders verdächtig.
Getanzt wurde trotzdem. In Hinterzimmern wurde „abgehottet“. Die Mädchen trugen dazu Hosen, die Jungs machten sich fein. Gingen sie raus, war meist ein Regenschirm dabei, auch wenn die Sonne schien. Denn das galt als „in“. Geheime Clubs gab es zudem am Jungfernstieg und in etlichen Ecken von St. Pauli.
Swingmusik kam in den 1920er Jahren aus den USA und aus England nach Hamburg. Populär besonders unter Jugendlichen aus einfachen Schichten, galt sie den Nazis nach ihrer Machtübernahme indes als „entartete Negermusik“. Jugendliche wurden von Kommandos der HJ („Hitler-Jugend“) am Anfang „nur“ verprügelt. Doch landeten immer mehr der 16 und 18-jährigen auch bei der Gestapo, im Arbeitserziehungslager oder sogar im KZ.
Bei unserem Rundgang folgen wir den Spuren dieser Geschichte. Unter dem Arm natürlich ein kleines Radio, aus dem Swingmusik quäkt.