Spielzeiteröffnung 2019/20 - Justin Shoulder: Carrion
Was bedeutet es, ein Mensch zu sein, in einer Zeit, in der die destruktiven Einflüsse des Homo Sapiens auf den Planeten die Naturgesetze umschreiben? Mit seiner einnehmenden und magnetisierenden Performance stellt Justin Shoulder die Figur Carrion (dt.: Aas) vor: ein posthumanes Gespenst mit der Fähigkeit, ständig neue Formen und Gestalten anzunehmen und mehrere Sprachen zu sprechen. Aus aufgelesenen Knochen entsteht eine Figur, die widersprüchliche und sich ständig verändernde Pluralitäten in sich vereint. Verflucht von den Geistern der Romantik und Nostalgie befindet sich Carrion mitten im Strudel und in den Geburtswehen der erzwungenen evolutionären Beschleunigung. Kann er*sie die Geheimnisse seines*ihres Überlebens aufdecken? Gespickt mit Hinweisen auf diese spekulative Zukunft wird der Bühnenraum zu einer archäologischen Stätte für einen kybernetischen Halbgott, der mit der Symbiose seines unverwechselbaren Charakters zu kämpfen hat. Niemals wirklich menschlich, immer nur Frankenstein: ein Geist des Westens, ein Virus, ein Betrüger oder ein prähistorischer Vogel. CARRION entführt uns an einen Ort, an dem die ferne Vergangenheit mit der fernen Zukunft kollidiert und uns auf jene Veränderungen aufmerksam macht, die schon jetzt in uns schlummern. Mit der deutschen Erstaufführung seiner multimedialen, bildgewaltigen Bühnenarbeit CARRION ist der australische Ausnahmekünstler Justin Shoulder erstmals auf Kampnagel zu Gast.
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