Ein abgetauchtes Universum ist der Wattboden, ein außergewöhnliches Ökosystem im Wechsel der Gezeiten. Er ist Schadstofffilter und Lebensraum seltener Arten, Weltnaturerbe und Wirtschaftsraum. Ab dem 12. Dezember zeigt das Zoologische Museum des Centrums für Naturkunde (CeNak) in Kooperation mit der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) und dem Institut für Bodenkunde der Universität Hamburg die Sonderausstellung „Watt erleben – Wattboden verstehen“.
Die Sonderausstellung verfolgt Spuren im Watt, gräbt sich tief in den Boden ein und beschreibt dessen Formen, Farben und Funktionen. Sie geht der Frage nach, wie man Watt schützen, erhalten und wiederherstellen kann. Ein Highlight der Ausstellung ist das begehbare Sandlückensystem: Ein unbekannter, vielfältiger Lebensraum für unzählige Miniaturtierchen, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind.
Jung und dynamisch ist der Wattboden. Wenn zweimal am Tag das Wasser kommt und wieder geht, werden riesige Mengen an Sand, Muschelschalen, Algenresten und Plankton in Bewegung versetzt, transportiert und wieder abgelagert. Durch die Wechselwirkung der speziellen Überflutungsdynamik, der Sedimentation von verschiedenen Sinkstoffen und der Besiedlung durch Organismen entsteht einer der extremsten Lebensräume der Welt, der Land- und Unterwasserboden zugleich ist.
Anders als das Weltnaturerbe Wattenmeer sind die unterschiedlichen Flusswattflächen mitten in Hamburg jedoch kaum bekannt. Sie werden eher als nutzloses, matschiges Flussufer zur Kenntnis genommen. Doch diese Vorstellung unterschätzt den Lebensraum Watt erheblich. Auf der Vielfalt dieser innerstädtischen Watten und den Eigenschaften dieser Extremstandorte liegt der Schwerpunkt der Ausstellung.
Die Wanderausstellung „Watt erleben – Wattboden verstehen“ ist vom 12.12.19 bis zum 31.05.20 im Zoologischen Museum zu sehen und wird von Vorträgen und Führungen, Programmen für Kinder, Watt-Exkursionen und anderen Aktionen begleitet. Danach wird sie im Informationszentrum Energieberg Georgswerder und an anderen Orten in Hamburg gezeigt.