Stadtluft macht frei. Das mittelalterliche, immerwährende Glücksversprechen verbindet sich mit ökonomischer Mechanik und lässt die Städte bis heute unaufhörlich wachsen. Weltweit leben über die Hälfte aller Menschen in der Stadt, in Europa sind es schon zwei Drittel.
Die Ausstellung in der Stern-Wywiol Galerie zeigt drei künstlerische Sichtweisen auf die Lebensform unserer Zeit. Maike Gräf, Thomas Putze und Detlef Waschkau entwickeln aus dem alten Bildhauermaterial Holz und der klassischen Figuration jeweils eine sehr eigene, dezidiert zeitgenössische Formensprache, in der sie die Grundthemen moderner Gesellschaften verhandeln. Sie finden ihre Motive im Spannungsfeld zwischen Massenkultur und Individualität, Freiheit und Begrenzung, Perfektion und Versehrtheit. Sie formen daraus drei Bildwelten, jede für sich schlüssig und jede im Kontakt mit den anderen – ein emotional und intellektuell aufregender Kommentar in der Stern-Wywiol Galerie zum 21. Jahrhundert als dem Zeitalter der Städte.
Maike Gräf schöpft aus großstädtischen Kunstformen wie Comic-Strip, Manga und Graffiti und verhandelt die klassischen Themen Leben, Liebe und Tod.
Thomas Putze kombiniert klassisch aus dem Holz geschnittene Holzfiguren mit Weggeworfenem und Unbrauchbarem und reflektiert gesellschaftliche Fragen wie Individualität, Konsum und Lebenssinn.
Detlef Waschkau erzählt in seinen farbigen Holzreliefs von der permanenten Transformation der Großstädte und erzeugt mit der Verbindung von strengem Rasterplan und Schnappschuss-Perspektive inhaltliche und formale Spannung.